Die katholische Kirche spielt im Umfeld der morgigen Wahl eine wichtige Rolle. Nach
anfänglicher Skepsis haben die Bischöfe die Bürger jüngst dazu aufgerufen, sich zahlreich
an dem Urnengang zu beteiligen: Es sind immerhin die ersten freien Wahlen nach über
40 Jahren. Erzbischof Laurent Monsengwo, der Vorsitzende der kongolesischen Bischofskonferenz,
erklärt die Dynamik:
„Als wir darauf hingewiesen haben, dass es Wahlbetrug
geben könnte, gab es dafür gute Gründe. Bei einer gründlichen Untersuchung haben wir
gesehen: Einige Beobachtungen haben uns zufrieden gestellt, einige allerdings noch
nicht. Wir haben uns dann angesichts der Bedeutung für dieses Land doch dazu entschlossen,
die Bürger zu den Wahlen aufzurufen. Allerdings haben wir empfohlen, nur solche Kandidaten
zu wählen, die in der Vergangenheit ihre Eignung bewiesen haben und wirklich das Gemeinwohl
suchen. Die also eine gewisse Sicherheit bieten, dass sie wirklich das Land wieder
aufbauen wollen.“
Die kongolesischen Bischöfe behalten sich immerhin vor,
die Wahl mit Argusaugen zu beobachten. „Wenn wir feststellen sollten,
dass die Wählerlisten manipuliert worden sind, und nationalen und internationalen
Wahlbeobachter der Kirche und der NGO’s sagen, dass die Wahl nicht transparent war
und es tatsächlich zu Manipulationen gekommen sein sollte, ja, dann werden wir das
öffentlich sagen und den Wahlbetrug anprangern.“
In der Tat gibt es Grund
zur Sorge rund um die Wahl. Deshalb ist es in den vergangenen Wochen immer wieder
zu Ausschreitungen gekommen. Acht Tote und mehr als 20 Verletzte zählten die kongolesischen
Behörden allein in den letzten drei Tagen. „Wir wollen Wahlen in
einem friedlichen Klima, ohne Gewalt und ohne Druck von außen, ganz in der Verantwortung
der kongolesischen Bevölkerung. Wir beklagen, dass unsere Forderung nach Gesprächen
über die Eindämmung der Gewalt nicht gehört wurden. Der Staat hat jetzt ein großes
Problem mit gewalttätigen Spannungen. Wir laden natürlich dazu ein, jegliche Gewalt
zu vermeiden.“ (rv 290706 mc)