In Hong Kong beginnt heute das 4. Asiatische Weltjugendtreffen. Vom 28. Juli bis zum
5. August werden die Jugendlichen über das Thema „Jugend – die Hoffnung der asiatischen
Familien“ diskutieren. Dieses Treffen wurde 1999 von der Jugendabteilung der asiatischen
Bischofskonferenzen ins Leben gerufen. Wer noch die Bilder vom Weltjugendtreffen in
Köln in Erinnerung hat, wird enttäuscht: Nach Köln kamen eine Million – in Hong Kong
werden tausend Jugendliche erwartet. Wir haben mit Georg Evers gesprochen, er war
21 Jahre lang Asienreferent im Missionswissenschaftlichen Institut in Aachen.
Hongkong
hat sieben Millionen Einwohner – knapp eine halbe Million Christen leben in der Stadt.
Was macht das Treffen mit knapp tausend Jugendlichen dennoch so wichtig? Evers dazu
„Es
ist ja eine Veranstaltung der Vereinigung asiatischer Bischofskonferenzen, die die
lokalen kleinen asiatischen Minderheitenkirchen im Auge haben. Und da ist es sehr
wichtig, dass Jugendliche sich treffen, dass sie die Gemeinsamkeit als Katholiken,
als Christen in Asien ganz lebendig erfahren. Es ist zum Beispiel erstmalig aus Tadschikistan,
einer dieser ganz kleinen zentralasiatischen Republiken, die sich nach der Asiensynode
der Vereinigung asiatischer Bischöfe angeschlossen haben, da wird auch eine kleine
Gruppe teilnehmen. Für so eine ganz kleine Kirche, die verloren in Asien ist, ist
ein solches ein Treffen, dass auf gesamtasiatischer Ebene sehr wichtig. Das sie erfahren,
sie sind nicht allein“
Das Thema lautet „Jugend – Hoffnung der asiatischen
Familie“. Familie, das ist auf dem indischen Subkontinent ein sehr komplexes Thema.
In Pakistan oder Bangladesh findet man hauptsächlich Großfamilien, während in Ostasien,
in Japan oder Taiwan ,- Ein- und höchstens Zwei-Kind-Familien zu finden sind. Herr
Evers erklärte uns: Allen Familienstrukturen ist dennoch gemeinsam, dass:
„Der
Faktor Achtung vor dem Alter eine große Rolle spielt. Auch die Beziehung zu den Ahnen,
sich also als Jugendlicher auch verantwortlich weiß. Im Familienverbund über Generationen
hinweg in einer Verantwortung und in einer Linie zu stehen, die weiter geführt werden
soll. Also es ist wesentlich anders als in Europa, wo sich der Jugendliche doch stärker
individuell zeigt und seine eigene Welt aufbauen will. Asiatische Jugendliche fühlen
sich doch immer noch sehr stark dem Familienverband verbunden und auch den Vorgaben,
was Traditionen und Moralvorstellungen angeht. Auch im religiösen Bereich, da Religion
immer noch eine sehr große Rolle spielt“
Ein Jugendlicher, der an dem Treffen
teilnimmt ist der Franzose Thierry Magnan. Er hat das Treffen mitorganisiert – zwei
Teilnehmern aus Bangladesh gewährt er Unterschlupf in seiner Wohnung. Thierry freut
sich schon seit Monaten auf den asiatischen Weltjugendtag:
„Ich freue mich
sehr viel, dass andere Leute aus Bangladesh und anderen Ländern kommen um sich zu
treffen und über Katholizismus zu sprechen. Und ich freue mich auch, dass zwei Leute
aus Bangladesh bei mir übernachten. Und wir können über Bangladesh, über Hongkong
sprechen und auch über Gott“ (28.07.06. sis)