Die Reformen des Bildungssystems in Bolivien sorgen für Streit zwischen der katholischen
Kirche und dem Präsidenten Evo Morales. Jüngst kündigte der bolivianische Präsident
an, er wolle die kritischen Beobachtungen der Bischöfe nicht länger akzeptieren. Kardinal
Julia Terrazas kritisierte beispielsweise den Vorschlag, den einstündigen Religionsunterricht
in der Schule durch das Fach „Geschichte der Religionen“ zu ersetzen. Außerdem rief
er die Gläubigen zu einer Demonstration gegen die Änderungen auf und erinnerte explizit
an die katholischen Wurzeln der bolivianischen Gesellschaft. Morales äußerte sich
besorgt über das Verhalten einiger kirchlicher Verantwortlicher, ohne die katholische
Kirche als Ganzes zu kritisieren. Einige Kirchenmänner agierten wie zu „Zeiten der
Inquisition“, so Morales. Außerdem fügte er hinzu: „Wir sind Katholiken. Und der Katholzismus
wird respektiert werden“. die Bischöfe stehen diesem Versprechen skeptisch gegenüber.
Immerhin wird im Parlament derzeit über die Abschaffung religiöser Feiertage diskutiert.
(25.07.06 sis)