Aleksij II. kritisiert Bartholomaios. Der Heilige Synod des Moskauer Patriarchats
hat mit scharfen Worten auf den Übetritt des britischen russisch-orthodoxen Erzbischofs
Basil Osborne zum Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel reagiert. Die Aufnahme
Osbornes sei "ein offensichtlich unbrüderlicher Akt" seitens des Synods von Konstantinopel
gewesen, so die Moskauer Kirchenleitung nach der jüngsten Versammlung. Die Kirche
von Konstantinopel nehme sich "in arroganter Weise das Recht heraus", sich in interne
Angelegenheiten anderer Kirchen einzumischen. Akte wie dieser würden "den Weg bereiten
für weiteren Missbrauch, der katastrophale Konsequenzen für die ökumenische Einheit
haben könnte".
In der britischen Metropolie des Moskauer Patriarchats war es
im April zum schweren Konflikt gekommen: Osborne wollte sich dem Ökumenischen Patriarchen
in Konstantinopel unterstellen und wurde darauf von Patriarch Aleksij II. umgehend
für abgesetzt erklärt. Grund für den Wunsch Osbornes: Die orthodoxen Gemeinden in
Großbritannien seien in einer ganz anderen Lebenswelt als der russischen verankert;
eine Unterstellung unter das Ökumenische Patriarchat würde dieser Lebenswelt besser
entsprechen. Aleksij II. hatte damals eine Kommission beauftragt, die die Vorgänge
in der russisch-orthodoxen Kirche in Großbritannien zu untersuchen. (kathpress
22.07.06 bp)