2006-07-22 13:16:39

D: Endlich raus aus Damaskus


Mehr als 4.200 Bundesbürger sind in den vergangenen Tagen aus den Krisengebieten im Libanon nach Hause zurückgekehrt. Sie wurden in Damaskus von Flugzeugen der Bundeswehr abgeholt und in Sicherheit gebracht. Gestern ist eine Maschine mit Libanonflüchtlingen auf dem Militärflughafen Köln/Bonn gelandet. An Bord waren unter anderem 3 Notfallhelfer des Malteser-Hilfsdienstes: Ein Notarzt, ein Seelsorger und ein Rettungsassistent. Sie hatten die Aufgabe, während des Heimflugs für die Flüchtlinge da zu sein. Bundeskoordinator dieser Einsätze ist Sören Petry, Leiter für psychosoziale Unterstützung. Er berichtet, die Betreuung während des Flugs sei sehr ruhig gewesen,

"da die Leute hauptsächlich erstmal erschöpft waren, die hatten tagelange Reisen hinter sich, sie waren in einem guten Zustand – die Botschaften hatten ihnen vor Ort auch genügend Möglichkeiten für Getränke, Lebensmittel etc. gegeben. Also die Leute waren hauptsächlich erschöpft, waren müde und sind auch fast sofort eingeschlafen – die meisten zumindest.“


Aufgabe der Notfall-Betreuer ist es nicht, aktiv auf die Menschen zuzugehen, sondern präsent zu sein. Die Helfer stehen jederzeit zur Verfügung, trösten, hören zu und geben Rat. Ein Ehepaar beispielsweise suchte das Gespräch, um das Erlebte zu verarbeiten:
 
"Die haben in ihrem Haus gelebt und im Nachbarhaus ist eine Bombe eingeschlagen. Die Leute die dort gewohnt haben, sind gestorben. Das waren Nachbarn, das waren Freunde in dem Fall und das Ehepaar war dermaßen erschüttert über diesen Vorfall, weil die eigene körperliche Sicherheit angegriffen wurde. Sie befanden sich von jetzt auf gleich in Lebensgefahr und das war eine Situation, mit der sie nicht umgehen konnten. Das ist eine schwierige Sache und das wird sich nicht in den nächsten zwei Stunden und auf einem solchen Flug überhaupt nicht nivellieren. Also da wird viel Zeit nötig sein und auch häufige Gespräche."

Und wie war Stimmung bei der lang ersehnten Ankunft in Köln? Sören Petry:

"Als die Leute aus der Maschine raus sind und die deutsche Flagge geschwenkt haben – das war die Stimmung. Die Freude war einfach überwältigend es war Erleichterung da, es war Freude, dass sie jetzt endlich aus Damaskus rauskommen, dass sie nach Deutschland kommen. Es ist ja auch die Frage von Sicherheit. In dem Moment, wo sie das Flugzeug betreten haben, haben sie für sich erkannt: Das ist jetzt sicherer Boden. Und wie es dann in Deutschland weiter geht, das ist der nächste Schritt einer sehr langen Reise."
(22.07.06 sis)








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