Mehr als 4.200 Bundesbürger sind in den vergangenen Tagen aus den Krisengebieten im
Libanon nach Hause zurückgekehrt. Sie wurden in Damaskus von Flugzeugen der Bundeswehr
abgeholt und in Sicherheit gebracht. Gestern ist eine Maschine mit Libanonflüchtlingen
auf dem Militärflughafen Köln/Bonn gelandet. An Bord waren unter anderem 3 Notfallhelfer
des Malteser-Hilfsdienstes: Ein Notarzt, ein Seelsorger und ein Rettungsassistent.
Sie hatten die Aufgabe, während des Heimflugs für die Flüchtlinge da zu sein. Bundeskoordinator
dieser Einsätze ist Sören Petry, Leiter für psychosoziale Unterstützung. Er berichtet,
die Betreuung während des Flugs sei sehr ruhig gewesen,
"da die Leute hauptsächlich
erstmal erschöpft waren, die hatten tagelange Reisen hinter sich, sie waren in einem
guten Zustand – die Botschaften hatten ihnen vor Ort auch genügend Möglichkeiten für
Getränke, Lebensmittel etc. gegeben. Also die Leute waren hauptsächlich erschöpft,
waren müde und sind auch fast sofort eingeschlafen – die meisten zumindest.“
Aufgabe
der Notfall-Betreuer ist es nicht, aktiv auf die Menschen zuzugehen, sondern präsent
zu sein. Die Helfer stehen jederzeit zur Verfügung, trösten, hören zu und geben Rat.
Ein Ehepaar beispielsweise suchte das Gespräch, um das Erlebte zu verarbeiten: "Die
haben in ihrem Haus gelebt und im Nachbarhaus ist eine Bombe eingeschlagen. Die Leute
die dort gewohnt haben, sind gestorben. Das waren Nachbarn, das waren Freunde in dem
Fall und das Ehepaar war dermaßen erschüttert über diesen Vorfall, weil die eigene
körperliche Sicherheit angegriffen wurde. Sie befanden sich von jetzt auf gleich in
Lebensgefahr und das war eine Situation, mit der sie nicht umgehen konnten. Das ist
eine schwierige Sache und das wird sich nicht in den nächsten zwei Stunden und auf
einem solchen Flug überhaupt nicht nivellieren. Also da wird viel Zeit nötig sein
und auch häufige Gespräche."
Und wie war Stimmung bei der lang ersehnten
Ankunft in Köln? Sören Petry:
"Als die Leute aus der Maschine raus sind
und die deutsche Flagge geschwenkt haben – das war die Stimmung. Die Freude war einfach
überwältigend es war Erleichterung da, es war Freude, dass sie jetzt endlich aus Damaskus
rauskommen, dass sie nach Deutschland kommen. Es ist ja auch die Frage von Sicherheit.
In dem Moment, wo sie das Flugzeug betreten haben, haben sie für sich erkannt: Das
ist jetzt sicherer Boden. Und wie es dann in Deutschland weiter geht, das ist der
nächste Schritt einer sehr langen Reise." (22.07.06 sis)