Russland: G8-Gipfel im Schatten des Nahost-Konflikts
Die Teilnehmer des G8-Gipfels in St. Petersburg haben sich nach langen Verhandlungen
auf eine Resolution zum Nahostkonflikt geeinigt. Araber und Israelis werden darin
gleichermaßen zu einer Waffenruhe aufgefordert. Die entführten israelischen Soldaten
müssten frei kommen, eine Beobachter- und Sicherheitsmission solle von der UNO verwirklicht
werden. Die anderen Themen des Gipfels sind über den Konflikt in den Hintergrund getreten.
Der Vatikan hatte vom G8-Gipfel eine Belebung der festgefahrenen Gespräche
zum Welthandel erhofft und auf konkrete politischen Entscheidungen gesetzt. Größere
Gerechtigkeit und damit auch eine Gleichheit in den Handelsbeziehungen seien Hauptanliegen
des Heiligen Stuhls.
Die G8-Staaten haben sich immerhin auf einen Kompromiss
zur künftigen Nutzung der Kernenergie verständigt. In dem nicht verbindlichen "Aktionsplan"
bekräftigen jene G8-Staaten, die Kernkraft weiter oder vermehrt zur Stromerzeugung
nutzen wollen, dass diese zur weltweiten Energiesicherheit beitrage und die Luftverschmutzung
senke.
Beim Thema Energieversorgung herrschte weithin Einigkeit, dass Konsumenten,
Produzenten und Transitländer erheblich enger zusammenarbeiten sollten. Zur Zukunftssicherung
müssten in den nächsten Jahrzehnten Billionensummen investiert werden. Möglich sei
das bei offenen Märkten und investitionsfreundlichen Rahmenbedingungen. Deutsche Regierungskreise
sprachen davon, dass Russland damit den "Geist der Energiecharta" akzeptiert habe,
die dem Land die Öffnung seiner Gasnetze für ausländische Investoren abverlangen würde.
Der Welthandel stand heute auf dem Programm. Mit den Staats- und Regierungschefs
aus Brasilien, China, Indien, Mexiko und Südafrika soll noch einmal über die weitere
Liberalisierung der Märkte verhandelt werden. Handelsschranken, wie Zölle und Subventionen,
sollen zu Gunsten der Entwicklungsländer abgebaut werden. Bei einer Einigung könnte
schon bis Mitte August ein Grundsatzabkommen ausgearbeitet werden.