2006-07-16 10:59:54

Vatikan: Interview mit dem neuen Pressesprecher des Vatikan P. Federico Lombardi SJ


Sie sind am Dienstag zum Leiter des Vatikanischen Pressesaals ernannt worden, das heißt in Nachfolge Joaquin Navarro-Valls zum Vatikan-Sprecher. Welchen Aufgaben sehen Sie in dieser Funktion entgegen?

Die Aufgabe des Pressesaals ist die Beziehung mit den Journalisten, die über den Vatikan und die Tätigkeit des Heiligen Vaters informieren müssen. Wir haben die Aufgabe, ihnen zu dienen, das heißt, Texte, Nachrichten, Deklarationen weiterzugeben, damit sie arbeiten können. Wir müssen auch Pressekonferenzen organisieren, wenn ein neues Dokument herauskommt, das man erklären muss. Dann lädt man zuständige oder kompetente Leute ein, um diese Dokumente vorzustellen. Wir müssen auch, glaube ich, bestimmte Fragen der Journalisten beantworten, wenn sie Klärungen brauchen. Aber das in dem Maße, in dem wir eine Information zu geben haben! Wir müssen nicht etwas erfinden, das nicht stimmt oder nicht sicher ist.

Sie arbeiten seit vielen Jahren beim Vatikan, Sie sind Generaldirektor beim Radio und Leiter des vatikanischen Fernsehzentrums, Sie kennen die Medienarbeit des Heiligen Stuhles aus erster Hand. Überall sonst auf der Welt wäre das wahrscheinlich ein Interessenskonflikt, sowohl das Presseamt zu leiten als auch Radio und Fernsehen. Hier aber hat es einen Vorteil. Warum?

Wir müssen Erfahrungen sammeln und sehen, wie das läuft. Vorher war ich ja eher ein Klient des Pressesaals in dem Sinn, dass der Pressesaal eine Quelle von Informationen für Radio Vatikan ist. Aber Radio und Fernsehzentrum machen auch einen wichtigen technischen Dienst für den Pressesaal. Wir geben Ton und Bilder an die Journalisten weiter, was sehr wichtig ist für die tägliche Arbeit. Daher muss ich etwas sehen, wie die Synergien sind. Das habe ich schon zwischen Radio Vatikan und Fernsehzentrum erfahren, und ich glaube wir haben gute Ergebnisse. Ich muss lernen, was die tägliche Arbeit des Pressesaals ist und wie man diese Arbeit leichter machen kann mit Mitarbeit oder mit technischen Mitteln von Radio Vatikan und dem Fernsehzentrum. Wir haben schon eine gute Erfahrung, und in diesem Sinn glaube ich nicht, dass das ein Konflikt sein wird.

Sie haben in Frankfurt studiert und dort deutsch studiert. Wie wichtig ist deutsch für Ihre zukünftige Arbeit? Müssen Sie die Sprache des Heimatlandes des Papstes können, weil deutschsprachige Journalisten vielleicht besonders kritische Nachfragen stellen?

Ich glaube, Deutsch zu können ist sicher ein Vorteil für diese Arbeit. Der Papst hat natürlich viele Begegnungen mit deutschen Persönlichkeiten und Organisationen, so wie der vorige Papst sie mit polnischen Persönlichkeiten hatte. In diesem Sinn, wenn man Deutsch versteht, kann man leichter verstehen, was passiert, und leichter den anderen erklären, was gesagt worden ist. Aber ich glaube, dass für die Beziehungen mit den Journalisten - das Problem ist allgemein, nicht nur mit den Deutschen, das heißt im deutschen Sprachraum gibt es auch viel Sympathie für den Papst, nicht nur kritische Einstellung. In diesem Sinn glaube ich, ich muss keine Angst haben vor deutschen Journalisten, weil ich hoffe, großes Interesse zu finden, und ich bin froh, wenn ich ihnen in guter Weise dienen kann.








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