2006-07-13 14:08:19

Israel/Libanon: "Das ist Krieg"


RealAudioMP3 So Besorgnis erregend wie in diesen Tagen war die politische Lage im Nahen Osten seit vielen Jahren nicht. Israel hat den Libanon attackiert; nach einer Bombardierung des Flughafens hat die Armee am Vormittag ihre Militäroperationen auf Beirut, die Hauptstadt des Nachbarlandes, ausgeweitet. Bei den Luftangriffen sind bisher mindestens 31 Libanesen getötet worden, teilte die Polizei mit. In Nordisrael am See Genezareth, wenige Kilometer von der libanesischen Grenze entfernt, erreichten wir heute Vormittag Pfarrer Joachim Schrödel, Verantwortlicher der deutschen katholischen Gemeinde in Beirut. Mit der jüngsten israelischen Militäroffensive hat der Nahostkonflikt die Grenze zum Krieg überschritten, meint Schrödel.

„Was hier geschieht, ist ein Einmarsch israelischer Truppen in ein reales fremdes Land. Nicht so wie es beim Gazastreifen der Fall ist, der noch keine völkerrechtliche Umschreibung besitzt. Somit ist dies also eine Verletzung der völkerrechtlichen Situation, das bedeutet, ein Kriegszustand.“

Israel bezeichnet den Militärschlag als Reaktion auf die Entführung zweier weiterer israelischer Soldaten, die der Libanon verantworten soll. Auch einzelne Aktionen des radikal-islamischen Lagers haben die Situation verschärft.

„Es ist so, dass die Hisbollah wahllos Raketen auf den Norden Israels geschossen hat. Heute Morgen haben wir bei der Messe den Einschlageiner Rakete etwa zehn Kilometer von hier entfernt gehört. Libanon hat auch keine klare Kontrolle über seine dort befindlichen verschiedenen militanten Kräfte.“

Israel plant nach einem Medienbericht sogar eine vollständige Blockade des Libanon. Wie der Armeerundfunk berichtete, soll das Nachbarland von der See, aus der Luft und über Land abgeriegelt werden. Schrödel wünscht sich eine entschlossene Verwarnung der UNO an Israel.

„Wenn Israel noch einigermaßen vernünftig ist und Ehud Olmert genug Stärke gezeigt hat durch diese schnellen Aktionen, dann müssten sie sich wieder zurückziehen. Aber die Tatsache, dass zwei der Rollfelder des Beiruter Flughafens zur Zeit nicht mehr benutzbar sind, heißt, dass Israel, ein fremdes Land, den Libanon von der Hauptkommunikation mit der ganzen Welt abschneidet. Solche Dinge werden in den nächsten Stunden von der Staatengemeinschaft aufgenommen werden müssen, vielleicht sogar vom UNO-Weltsicherheitsrat.“
(rv 13.07.06 gs)









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