Indien: Salesianer, nach Bomben schon wieder Normalität
Nach der Serie von
Bombenanschlägen auf Vorortzüge in Bombay ist die Zahl der Todesopfer auf rund 200
gestiegen. Circa 600 meldet die Polizei als verletzt. In der indischen Millionenstadt
waren gestern Abend sieben Sprengsätze explodiert, fünf in vollbesetzten Vorortzügen,
zwei auf Bahnhöfen. Die Suche nach den Hintermännern läuft auf Hochtouren, Spekulationen
gibt es viele, Gewissheit keine, sagt Pater Godfrey d'Souza, Direktor der Salesianer
Don Boscos in Bombay:
"Im Moment gibt es noch keine Informationen, wer
hinter diesen sieben Anschlägen in Bombay steckt. Bislang wurde noch keine Terrororganisation
ausgemacht, dennoch sagen Regierung und Polizei, dass es sich um einen Terroranschlag
handelt."
Warum gerade Bombay? Die Gründe scheinen ähnlich gelagert wie
beim Anschlag auf die Zwillingstürme in New York.
"Bombay ist eine sehr
kosmopolitische Stadt und sie ist eine Finanzmetropole und die Absicht dahinter ist
sicher, dass wenn man den Verkehrsknotenpunkt Indiens trifft, würde man ja in ganz
Indien Angst auslösen. Deswegen haben sie Bombay ausgewählt und der Grund warum sie
die Züge ausgewählt haben, ist dass täglich sechs Millionen Menschen die Züge benützen
um zu ihrem Arbeitsplatz zu pendeln. Alle sieben Bomben, die explodiert sind zwischen
6.20 Uhr und 6.25 Uhr sind alle in der ersten Klasse explodiert. Der Grund ist nicht
so klar, wahrscheinlich weil alle Geschäftsleute und die Wohlhabenderen damit reisen."
Der
Anschlag auf das World-Trade-Center in New York ging als "9/11", "11. September" in
die Geschichte ein. Gestern war der 11. Juli. Vor einem Jahr (allerdings am 7. Juli)
explodierten die Bomben in Londons U-Bahnen und Bussen, am 11. März 2004 in Madrid.
Die Menschen in Bombay scheinen sich von dieser Zahlensymbolik aber keine Angst einjagen
zu lassen:
"Das ist sehr überraschend, die Katastrophe ereignete sich
nicht einmal vor 24 Stunden. Die Zahl der Toten steigt immer noch. Es ist einfach
verwunderlich, dass innerhalb von einer paar Stunden der Zugverkehr wieder in Gang
gebracht wurde. Die Menschen fahren wieder zur Arbeit, die Kinder sind wieder zur
Schule gegangen, und das Leben normalisiert sich wieder. Aber wir kennen das in Bombay.
Das ist nach jedem Unglück so, auch beim letzten Terroranschlag 1993."