Spanien: Flaggen für Benedikt, Pfiffe für Zapatero
„Viva el Papa“. Valencia
hat sich fein gemacht für Benedikt XVI., der morgen in der spanischen Küstenstadt
eintrifft. Weiß-gelbe Vatikanfahnen vom Flughafen bis zum Messezentrum, meterlange
Willkommensfahnen entlang dem vor 50 Jahren trocken gelegten Flussbett, das sich mit
Parkanlagen durch die ganze Stadt zieht. Das und mehr berichtet unsere Vatikan-Korrespondentin
vor Ort, Birgit Pottler: Vor allem die Privathäuser, die Wohngebiete strahlen in
weiß und gelb – kein Wunder bei rund 96 Prozent Katholiken in der Mittelmeerstadt.
Doch es ist eine stille Freude. Zwar ist die offiziell festgelegte dreitägige Trauer
nach dem U-Bahn-Unglück zu Ende, aber die Fahnen wehen noch auf Halbmast, schwarze
Bänder und Schleifen werfen einen Schatten auf Balkone und Plätze. Die Spanier erwarten
sich Trost, ermutigende Worte des Papstes in ihrer Trauer um die 41 Unfallopfer. Trost,
den ihnen José Luis Rodríguez Zapatero nicht geben kann. Den Ministerpräsidenten hatten
sie bei der offiziellen Trauerfeier vergangenen Dienstag ausgepfiffen. Derart, dass
er der Papstmesse am Sonntag fern bleiben will. Daran kann wohl auch die Aufforderung
von Valencias Erzbischof Augustín García-Gasco Vicente, den Gottesdienst nicht für
Kritik am Regierungschef zu missbrauchen, nichts ändern. Nach Valencia reisen wird
Zapatero am Samstag dennoch. Auf dem Programm steht am frühen Abend ein Besuch bei
Benedikt XVI. im Erzbischöflichen Palais. Der seinerseits stattet zuvor dem spanischen
Königspaar einen Höflichkeitsbesuch ab. Valencia hat 2 Päpste hervorgebracht. Vor
24 Jahren war Johannes Paul II. zum letzten Mal hier, bei seiner ersten von fünf Spanienreisen.
Entsprechend groß sind die Erwartungen. In der futuristischen „Stadt der Künste und
Wissenschaften“ wird seit Wochen an der Altarinsel gebaut, mehr als eine Million Menschen
sollen kommen und mit Benedikt feiern. Valencia selbst hat rund 800.000 Einwohner. (rv
07.07.06 bp)