S: Kardinal Hummes - Absoluter Wert ist Fortschritt
30 Kardinäle aus aller
Welt halten sich derzeit zum Familientreffen in Valencia auf. Zur Abschlussmesse am
Sonntag werden es doppelt so viele sein. Einer von ihnen ist der Erzbischof des brasilianischen
Sao Paolo, Kardinal Claudio Hummes. So zahlreich die Teilnehmer des Kongresses, so
unterschiedlich ist die Situation der Familie in den verschiedenen Ländern und Gesellschaften.
Doch deshalb nur relativ zu argumentieren, sei kein Fortschritt, sagt Hummes.
„Wenn
wir wirklich aus dem Relativismus herauskommen möchten, dann muss man sagen, dass
es gründliche Prinzipien gibt, die für alle gelten. In dieser Hinsicht natürlich hat
die Kirche immer eine Wahrheit und auch eine Ethik vorzustellen. Es ist für die Menschen
und für die Zivilisation ein Fortschritt, das immer noch einmal zu wiederholen, dass
es eine Wahrheit gibt, einen Wert gibt, ein Gut gibt, das absolut ist. Ich meine,
dass die Kirche verantwortlich ist dafür, das immer zu wiederholen für die Menschheit
und auch für die Geschichte.“
Relativismus kann daher auch eher ein Rückschritt
sein, so Hummes:
„Weil die Wahrheit zu suchen, ist etwas was menschlich
ist, was zur Menschenwürde gehört: Die Wahrheit suchen und die Wahrheit lieben.“
Als
Familienexperte der Brasilianischen Bischofskonferenz hat Claudio Hummes 1997 das
2. Weltfamilientreffen in Rio de Janeiro vorbereitet. Seitdem ist vieles anders, nicht
nur der Papst:
„Die Familie ist heute schwächer als sie war. Dann die Entwicklung
der Biowissenschaften. Die Kirche muss natürlich auch mit der Geschichte weitergehen
und immer neue Antworten finden auf neue Fragen.“
Natürlich antworte die
Kirche immer aus dem Geist des Evangeliums, so Hummes. Doch Antworten auf Fragen,
die niemand mehr stellt, hälfen nicht weiter.