Mit einem Schuldspruch gegen alle neun Angeklagten hat das Kopenhagener Oberlandesgericht
im Prozess um einen so genannten "Ehrenmord" europäische Rechtsgeschichte geschrieben.
Während in vergleichbaren Fällen - zuletzt in Deutschland und Schweden - sonst jeweils
nur der direkte Täter verurteilt wurde, sah das dänische Gericht die Mitschuld von
Familie und Bekannten bei der Ermordung einer jungen Pakistanerin als erwiesen an.
Die 18-jährige war im letzten September in einer dänischen Provinzstadt von ihrem
Bruder auf offener Straße erschossen worden. Ihr Mann Emal, den sie nur zwei Tage
davor geheiratet hatte, wurde schwer verletzt. Zeugen sprachen von einer "Hinrichtung".
Das Urteil fand bei Einwandererorganisationen große Zustimmung. Es sei ein klares
Signal gegen die "soziale Kontrolle" durch die Großfamilie. (die presse - online
06.07.06 sk)