2006-07-03 13:09:05

Türkei: "Wir haben jetzt ein wenig Angst"


RealAudioMP3 Gestern Abend ist ein katholischer Geistlicher in der Türkei von einem psychisch-kranken Menschen niedergestochen worden. Der Priester aus Frankreich, Pierre Brunissen, war als Vertretung für den italienischen Geistlichen Andrea Santoro eingesetzt worden. Santoro wurde im Februar in seiner Kirche erschossen. Wir haben mit dem aus Italien stammenden Bischof Luigi Padovese, der für die Türkei zuständig ist, über die Angriffe gesprochen. Zum Glück sei es diesmal glimpflich ausgegangen, so Padovese:

„Jetzt ist er wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden, ist wieder nach Hause - zum Glück, ja. Und wir haben jetzt ein wenig Angst vor der ganzen Situation. Also es sind so verschiedene Episoden. Ich hoffe, es steckt nicht ein Plan hinter diesen verschiedenen Situationen – aber ich bin nicht hundert Prozent sicher“

Die Berichterstattung im Land bestätige jedoch seine Vermutung. Zumindest trage die Presse nicht dazu bei, die Situation zwischen Christen und Muslimen zu verbessern, klagt der Bischof – im Gegenteil:

„Eine nationale Zeitung, Hürriet hat schon heute früh geschrieben, der Pater Pierre ist angegriffen worden weil er versucht hat, diesen Menschen, diesen verrückten Mann zum Christentum zu bekehren. Also wie sie sehen. Wenn die normalen Leute diese Informationen lesen, sie meinen, wir sind ständig da und versuchen das türkische Volk zum Christentum zu bringen und sozusagen zu verderben. Und daher immer wieder diese kleinen Angriffe uns gegenüber“

 
Ob der Papst in Gefahr sein könnte, wenn er im November die Türkei besuchen wird – das möchte Padovese nicht pauschal beurteilen. Zwar schürten die türkischen Nationalisten durchaus Stimmung gegen den Gast aus Rom. Aber gerade in dieser Lagekönne der Papst Orientierung bieten und mit seinem Besuch ein Zeichen setzen:
 
„Was ich mir wünsche, dass er wirklich den türkischen Leuten mit dem Herzen sprechen kann. Das er das wahre Gesicht des Christentums zeigt weil viel wird gerade durch Fernsehen und durch Presse falsch präsentiert. Und ich hoffe, dass dieser Besuch helfen kann und das er sagt, was die Christen möchten, wie sie sind, wonach sie streben. Und ich glaube, es ist auch eine einzigartige Angelegenheit wirklich für die Christen und für die Katholiken in der Türkei, damit wir endlich mehr Ruhe haben“ (3.07.06. sis)








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