Papst Benedikt XVI. sieht die Eskalation der Gewalt im Gaza-Streifen und im Irak mit
großer Sorge. Beim Angelusgebet sagte er heute in Rom: "Ich verfolge die Ereignisse
im Irak und im Heiligen Land mit wachsender Beunruhigung. Angesichts der blinden Gewalt
auf der einen Seite, die Blutbäder anrichtet, und angesichts der drohenden Verschlimmerung
der Krise auf der anderen Seite, die seit einigen Tagen noch dramatischer geworden
ist, braucht es jetzt Gerechtigkeit und eine ernsthafte, glaubwürdige Verpflichtung
zum Frieden - leider fehlt es daran. Darum bitte ich alle um vertrauensvolles, drängendes
Gebet: Der Herr erleuchte die Herzen, und keiner möge sich von der Pflicht zurückziehen,
ein friedliches Zusammenleben zu gründen und anzuerkennen, dass jeder Mensch, ganz
gleich zu welchem Volk er gehört, ein Bruder ist." Der Papst erinnerte beim Angelus
auch an den Religionsgipfel von Moskau in den nächsten Tagen, zu dem er eine Delegation
geschickt hat. Er grüße den orthodoxen Patriarchen Alexei II. und alle Teilnehmer
herzlich, so Benedikt; das Treffen in der russischen Hauptstadt belege, dass es einen
gemeinsamen Willen zum Dialog der Zivilisationen gebe und eine "gemeinsame Suche nach
einer gerechteren und friedlicheren Weltordnung". Die Christen hätten die Aufgabe,
sich gegenseitig immer besser kennen und schätzen zu lernen, so der Papst weiter.
Auf deutsch sagte Benedikt XVI.: "Einen frohen Gruß richte ich an alle deutschsprachigen
Pilger und Besucher. Die Schriftlesungen des heutigen Sonntags handeln davon, daß
Gott den Menschen zur Unsterblichkeit geschaffen hat. Leid und Tod haben nicht das
letzte Wort über die Schöpfung. Dies wird deutlich am Wirken Jesu Christi. Er heilt
Kranke und weckt Tote auf. Christus, der durch sein Leiden und Sterben den Tod überwunden
hat, schenkt auch uns das neue Leben. Bleibt in Gemeinschaft mit dem Herrn; bei ihm
haben wir das Leben in Fülle. Euch allen wünsche ich einen gesegneten Sonntag und
eine gute Sommer und Ferienzeit!" (rv 02.07.06 sk)