2006-07-01 15:11:00

Bolivien: Stille der Kirche vor dem Referendum


RealAudioMP3 Die Bischöfe des Andenstaates haben ihre Mitbürger dazu aufgerufen, morgen an der Wahl und am Referendum teilzunehmen. Wichtig sei dabei, dass in Zukunft Staat und Kirche gut zusammenarbeiten. Der katholische Charakter der Bevölkerung müsse berücksichtigt und die Religionsfreiheit garantiert werden. Die Bolivianer sollen morgen die Abgeordneten der Nationalversammlung wählen und ihre Meinung zu einer Verfassungänderung äußern. Im Interview mit Radio Vatikan betonte der Erzbischof von La Paz, Edmundo Abastoflor:

„Die Kirche hat sich positiv dazu geäußert in dem Sinne, dass es eine gute Gelegenheit wäre, noch einmal über die Grundlagen des Staates in Bolivien nachzudenken. Indem sie auch die Wünsche und die Gedanken – auch die Anstöße, die aus der Gesellschaft kommen aufnehmen und vielleicht dadurch zu mehr Gerechtigkeit kommen können. Und auch das die verschiedenen Schichten der Bevölkerung eine aktivere Partizipation im Land übernehmen können. Gerade wo nach etlichen Jahren eine neo-iberalistische wirtschaftliche Politik kaum noch etwas gegen die Armen tun konnte. Sogar die Zahl der Armen ist innerhalb dieser zwanzig Jahre noch weiter gestiegen und die Kluft zwischen Armen und Reichen ist größer geworden“

Die Pläne der sozialistischen Partei, Bolivien als „säkularen Staat“ zu definieren, hatten die Bischöfe heftig kritisiert. Abastaflor erzählt, er sei mit dabei gewesen, als eine Vertretung der Bischofskonferenz mit dem Präsidenten Evo Morales darüber diskutierte. Am Ende des Gesprächs sei deutlich geworden, dass in erster Linie definiert werden müsse, was ein säkularer Staat überhaupt sei:

„Wir sind dazu gekommen, zu denken, dass man genau unterscheiden muss was wie mit einem säkularen Staat meinen, im Unterschied zu einer säkularisierten Gesellschaft und Staat. das heißt, wir haben dem Präsidenten gesagt, es ist gut, dass der Staat keine Konfession übernimmt, für sich selber als Staat – das ist nicht möglich. Ein Staat muss neutral bleiben zu den verschiedenen Religionen, aber andererseits muss der Staat die Religion der Bürger, der Bevölkerung respektieren. Und noch weiter – nicht nur respektieren, sondern auch fördern. Und der Präsident hat zugesagt und gemeint, ja es ist so: Bolivien ist eine sehr sehr religiöse Gesellschaft seit Jahrhunderten schon und darf der der Staat, hat er selber gemeint, nicht die Religion beiseite lassen“

 
Erzbischof Abastaflor wünscht sich für den morgigen Tag,

„dass es ein friedlicher Tag sein wird und das möglichst viele Bürger zur Wahl kommen. Und für die kommenden Wochen und Tage, dass wir auch offen uns respektvoll über diese Grundlagen der Gesellschaft, des Menschen und des Staates diskutieren können, indem wir die verschiedenen Richtungen und Angebote und auch Ideologien zu Wort kommen lassen; und das unser Land sich das Beste aussuchen kann – für das Land. Wir als Kirche meinen, das Beste ist gerade, dass wir uns auf das Evangelium stützen können und das der Herr Jesus uns ständig begleitet und das wir uns von ihm begleiten lassen können“ (01.07.06 sis)








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