2006-06-29 14:58:33

Venezuela: Kardinal will Familien stärken


Einer der 27 Palliums-Empfänger zum Fest Peter und Paul war der venezolanische Kardinal Jorge Urosa Savino, Erzbischof von Caracas. Wir nutzten die Gelegenheit, mit dem Kardinal über die Lage der Kirche in Venezuela zu sprechen, das unter der linkspopulistischen Politik des Staatschefs Hugo Chavez leidet.

„Die Kirche in Venezuela macht gerade eine sehr schwierige Zeit durch – oder besser gesagt, sie muss sich in einer neuen Situation zurechtfinden, die sie vor neue Herausforderungen stellt. Ich beziehe mich hier insbesondere auf die beschämenden sozio-politischen Umwälzungen, die man in unserem Land beobachten kann. Dies bedeutet jedoch nicht, dass das fundamentale Problem der Kirche nur auf politische Angelegenheiten zurückzuführen sei. Sondern es handelt sich um den Rahmen, in dem wir agieren können. Ich glaube, die große Herausforderung der Kirche in Venezuela – und sie geht alle etwas an, vom Bischof bis zum Laien - ist es, die Freude zu spüren, ein Jünger Christi zu sein.“

Venezuela ist ein sehr junges Volk – das Durchschnittsalter liegt bei 25 Jahren. Im Hinblick auf das Weltfamilientreffen mit dem Papst in Spanien: Wie sieht die Situation der Familien in Lateinamerika aus?

„Für Venezuela kann ich behaupten, dass die Familie eigentlich immer eine schwache Institution war, die starke Rückschläge erleiden musste. Das hat sich im Zuge der säkularisierten Gesellschaft in den letzten 20 Jahren noch verschlimmert. Die Familie musste den Aufprall mit dem typischen modernen Leben aushalten, getragen von wenig Verbindlichkeit und Instabilität. Wir haben sehr schwache Ehen – nicht zuletzt wegen dem fehlenden Trauschein. Nur wenige Paare haben sich mit dem Sakrament der Ehe segnen lassen. Wir müssen uns dafür einsetzen, insbesondere den Jugendlichen das Sakrament der Ehe nahe zu bringen. Ein Zeugnis abzulegen, mit Christi vereint die Bedürfnisse der Liebe zu leben – der christlichen Liebe, der Liebe zu Gott. Liebe ist keine einfache sexuelle Anziehung oder Attraktivität, ein romantisches „sich-gern-haben", das höchstens ein paar Wochen oder Monate übersteht, bis es verschwindet.“
(rv 30.06.06 sis)








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