Österreich/Ungarn: Schönborn, "Nicht das erste Mal"
Die gemeinsame Tagung
österreichischer und ungarischer Bischöfe war eine gute Sache - meint der Wiener Kardinal
Christoph Schönborn. Im Gespräch mit Radio Vatikan wies er darauf hin, dass das Treffen
letzte Woche in Mariazell nicht zum ersten Mal stattfand, sondern einen historischen
Vorläufer hatte. "Es fand bereits einmal eine gemeinsame Bischofskonferenz im Jahr
1849 statt - mit dem kleinen Unterschied, dass nach der Revolution von 1848 die Ungarn
gezwungen wurden, zusammen mit den Österreichern Bischofskonferenz zu halten; es hat
auch nicht lange gedauert, dann hat man sich aus politischen Gründen wieder getrennt.
Heute ist die Situation eine wesentlich andere: Wir haben ein großes Projekt gemeinsam
verwirklicht, den so genannten Mitteleuropäischen Katholikentag, der im Mai 2004 seinen
Höhepunkt hatte mit der Wallfahrt der Völker nach Mariazell. Acht Bischofskonferenzen
aus Mitteleuropa mit ihren Bischöfen und vielen, vielen Gläubigen haben den Weg nach
Mariazell gefunden, und in der Folge dieses mitteleuropäischen Zusammenrückens haben
wir u.a. auch geplant, einmal eine gemeinsame Sitzung der Bischofskonferenzen zu halten...
und wo ist das besser geeignet als in Mariazell, das ja ein Heiligtum sowohl für die
Österreicher wiefür die Ungarn ist." Zu den Themen des Bischofstreffens, das am
Freitag endete, sagt Kardinal Schönborn: "Es ging zuerst einmal um das gemeinsame
Wallfahrtsziel Mariazell, denn man ist wahrscheinlich sich im weiteren Umfeld nicht
bewußt, wie sehr Mariazell ein ungarisches Heiligtum ist, von der Gründung an. An
diesem gemeinsamen Ort über das nachzudenken, was uns heute gemeinsam ist, was unsere
gemeinsame Herausforderung in Europa ist, in unseren Ortskirchen, in einer hüben wie
drüben sehr säkularisierten Gesellschaft - das war das Anliegen unseres Zusammenseins." (rv
25.06.06 sk)