Vatikan: Hoffen auf Schließung Guantanamos - Nein zu Todesstrafe für Saddam
Erzbischof Agostino Marchetto, der Sekretär des Päpstlichen Migrantenrates, hat die
Wiener Äußerungen des US-Präsidenten George W. Bush über eine mögliche Schließung
des Gefangenenlagers Guantanamo auf Kuba "begrüßt". Bush habe mit seiner Äußerung
eingeräumt, dass "die Grundrechte der menschlichen Person nicht auf dem Altar des
Krieges gegen den Terrorismus geopfert werden können", betonte Marchetto. Der
französische Kurienkardinal Paul Poupard - Präsident der Päpstlichen Räte für Kultur
und für
interreligiösen Dialog - hat sich derweil gegen die Todesstrafe für
Saddam Hussein ausgesprochen. Auch für den irakischen Ex-Diktator gelte das Prinzip
der Unverletzlichkeit der Person, sagte der Kardinal laut einem Bericht der italienischen
Tageszeitung "La Stampa". Nur Gott sei der "Herr über Leben und Tod".
Poupard
erinnerte daran, dass nach katholischer Lehre jede Person ein Geschöpf Gottes sei,
so daß sich niemand zum "Herrn über Leben und Tod eines anderen" aufspielen könne.
Dabei gebe es keine Ausnahmen, auch nicht für Personen wie Saddam, sagte Poupard.
Denn jedes menschliche Wesen sei "nach dem Bild Gottes" geschaffen. (kap 22.06.06
sk)