2006-06-20 13:02:43

USA: Sorgenvolle Anglikaner


Die Wahl einer Bischöfin an die Spitze der US-Anglikaner hat die Spannungen zwischen dem konservativen und liberalen Flügel der anglikanischen Weltgemeinschaft verschärft. Das Ehrenoberhaupt der Anglikaner, Erzbischof Rowan Williams von Canterbury, gratulierte der neuen Leitenden US-Bischöfin am Tag nach ihrer Wahl. Diese Personalentscheidung werde die anhaltenden Konfliktfragen allerdings neu in den Mittelpunkt rücken, so Williams. In der anglikanischen Weltgemeinschaft ist die Weihe von Frauen zu Bischöfinnen stark umstritten.
Die konservative Diözese von Texas bat Williams, ihr ein Ausscheiden aus der US-Gemeinschaft zu gestatten. Der einflussreiche englische Bischof Michael Nazir-Ali sprach unterdessen von zwei unversöhnlichen Positionen und von "zwei virtuellen Religionen innerhalb einer Kirche". Bislang habe man
über grundlegendende Differenzen hinweggesehen; bei den nun entstandenen grundsätzlich widersprüchlichen theologischen Fragen stehe jetzt aber eine Entscheidung an, sagte der anglikanische Bischof.
Unterdessen verabschiedete die in Columbus/Ohio tagende Generalversammlung der US-Anglikaner gestern eine Erklärung zur umstrittenen Wahl eines homosexuellen US-Bischofs im Jahr 2003. Darin äußern die Delegierten ihr Bedauern über die "Belastungen für die warmherzigen Verbindungen" zur anglikanischen Weltgemeinschaft, die durch die Wahl entstanden seien. Eine eindeutigere Formulierung, sich für die Konfrontation zu entschuldigen, wurde abgelehnt. Auch ein Antrag für ein Moratorium weiterer Wahlen von Homosexuellen zu Bischöfen kam nicht zur Abstimmung.
Von den weltweit 38 weit gehend selbstständigen Gemeinschaften der Anglikaner gibt es in nur 3 Bischöfinnen. In zwölf Ländern sind Frauen insgesamt vom gesitlichen Amt ausgeschlossen. Die
Anglikaner sind mit rund 78 Millionen Mitgliedern die drittstärkste christliche Gemeinschaft weltweit.
(kna 20.06.06 sk)







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