2006-06-16 14:17:45

EU: Bischöfe entsetzt über Forschungsförderung


RealAudioMP3 Das EU-Parlament hat gestern beschlossen, dass die EU Forschung auch mit menschlichen Embryonen und humanen embryonalen Stammzellen finanzieren soll. Eine Entscheidung, die in kirchlichen Kreisen Bestürzung hervorruft. Eine „schwere Niederlage und ein verheerendes Signal für den Embryonenschutz in Europa, ja auch für die Wahrung der Menschenrechte“ sieht etwa die deutsche Bischofskonferenz in der Entscheidung. Katharina Schauer ist Sprecherin für Fragen der Bioethik in der COMECE, der Kommission der europäischen Bischofskonferenzen. Diese bedauert die Entscheidung des EU-Parlaments nicht nur aus ethischen Gründen.

"Die EU bzw. das EU-Parlament fördert damit eine Forschung durch die gemeinsame Finanzierung, die in mehreren Mitgliedsstaaten untersagt oder erheblich beschränkt ist, gerade aus ethischen Gründen. Wir kritisieren, dass die EU über die gemeinschaftliche Finanzierung diese Entscheidung indirekt beeinflusst. Das halten wir auch für gefährlich im Hinblick darauf, ob die Bürger Vertrauen fassen zu den Entscheidungen der europäischen Union."

Von jeher schlägt die Kirche vor, statt der Forschung an embryonalen Stammzellen die moralisch unbedenkliche Forschung an adulten Stammzellen zu fördern. Diese bietet bereits eine Reihe von erwiesenen Therapiemöglichkeiten.

"Wir wünschen uns, dass in diese Forschung, die ja auch viel näher am Patienten ist, mehr investiert wird. Vor allem auch als Gemeinschaft. Wir können nicht verstehen, warum die Forschung mit menschlichen Embryonen und embryonalen Stammzellen für die Gemeinschaft eine Priorität sein soll, wenn sie doch so umstritten ist. Einmal unter den Bürgern in allen Mitgliedsstaaten, aber auch aufgrund der unterschiedlichen Gesetzgebung in den Mitgliedsstaaten."

Die Debatte um Forschungsförderung ist damit noch nicht beendet. Es war die erste Lesung im EU-Parlament. Im nächsten Schritt muss sich der Ministerrat zu der Frage äußern, also die Vertretung der Mitgliedsstaaten.

"Wir appellieren noch einmal an die Regierungen, dass sie diese besonders sensible Frage nochmals überdenken und gemeinschaftliche Forschungsanstrengungen auf solche Bereiche konzentrieren, die wirklich von allen Mitgliedsstaaten geteilt werden können."
(rv 16.06.06 gs)








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