Vertreter der ugandischen Lords Resistance Army (LRA) sind im südsudanesischen Juba
zu Friedensgesprächen mit Vertretern der ugandischen Regierung eingetroffen. Beobachter
haben wenig Hoffnungen auf einen tatsächlichen Frieden in Uganda: Schon seit 20 Jahren
tobt der Bürgerkrieg zwischen Rebellen und Regierung. Allein in den vergangenen zwei
Jahren hat die LRA mehr als zehntausend Jungen und Mädchen entführt, um sie als Kindersoldaten
zu missbrauchen. Der Anführer der LRA, Joseph Kony, wird so wie viele seiner Gefährten
vom UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gesucht. Dass sie nach wie vor auf freiem
Fuß sind, hält der apostolische Nuntius in Uganda, Erzbischof Christopher Pierre,
für das Haupthindernis bei den Friedensgesprächen für das ostafrikanische Land.
"Die
Rebellen befinden sich heute in einer schwächeren Situation als vor wenigen Jahren.
Sie sind hautpsächlich im Südsudan aktiv - und für den Südsudan ist die Aktivität
der ugandischen Rebellen natürlich ein gewaltiges Hindernis auf dem Weg zu einem normalen
Leben. Deshalb hat der Vizepräsident des Südsudan, Riek Machar, den Rebellenführer
Kony getroffen. Nun ist es paradoxerweise ein großes Problem, dass diese Haftbefehle
des UNO-Kriegsverbrechertribunals gegen Kony und andere vorliegen. Denn das bedeutet,
dass die Regierungen der Region - also: Südsudan, Kongo, Uganda - eigentlich dazu
verpflichtet sind, die Rebellen vor Ort festzunehmen. Doch dass Kony zu einer ersten
Unterredung bereit war, ist ein mögliches Anzeichen dafür, dass er zu einem Ende des
Krieges bereit ist."
Mehr als eineinhalb Millionen Menschen sind bisher
vor den mordenden und plündernden Truppen der LRA aus ihrer Heimat geflüchtet. Die
Kirche in der Region bemüht sich seit Jahren um Fortschritte im Friedensprozess -
bisher erfolglos. (rv 10.06.06 gs)