Der Wiener Hochschulseelsorger Helmut Schüller rechnet mit Zustimmung zur "Pfarrer-Initiative",
die anstehende Probleme in der katholischen Kirche diskutieren und gangbare Wege zur
Lösung aufzeigen will. Mit-Initiator Schüller sprach vor Journalisten in Wien von
bald 200 Pfarrern in ganz Österreich, die dieses Anliegen mit ihrer Unterschrift mittragen
würden. Er halte es für bedenklich, so Schüller, wenn immer mehr
Pfarren zu
großen Seelsorgeräumen zusammengelegt werden. So gehe für viele Menschen der direkte
Kontakt mit dem Pfarrer verloren. Wenn es nicht mehr genug Priester für alle Pfarren
gibt, müsse man mittelfristig nach neuen Formen der Leitung von Pfarrgemeinden suchen,
langfristig aber auch den Zugang zum Priesteramt überdenken, meinte Schüller. Die
Sicherung von "überschaubaren Gemeinden" müsse gewährleistet sein. Schüller sprach
sich dafür aus, bewährte Laien mit der Pfarrleitung zu beauftragen sowie sogenannte
"viri probati" (bewährte verheiratete Männer) zum Priesteramt zuzulassen. Die dagegen
oft ins
Treffen geführte Ansicht, solche Weichenstellungen könnten nur "im
Einklang mit der Weltkirche" geschehen, würden zu kurz greifen, meinte der frühere
Caritas-Chef.
Auf die Frage, woher er den Optimismus nehme, "etwas bewegen"
zu können, meinte Schüller, in der Kirchengeschichte seien viele Veränderungen darauf
zurückgegangen, dass Reformanliegen trotz scheinbarer Aussichtslosigkeit beharrlich
vertreten wurden. (kap 09.06.06 sk)