2006-06-09 14:29:52

D: "Fußball ist ein starkes Stück Leben"


RealAudioMP3 Wenige Stunden vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland haben die christlichen Kirchen Gottes Segen für das Turnier erbeten. Ein ökumenischer Gottesdienst im Münchner Liebfrauendom war der Anstoß für das Spiel der Kirchen, die rund um die WM gegen Zwangsprostitution und für ein gastfreundliches und friedliches Land auflaufen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, machte deutlich:
"Seit vielen Jahren ist dieser Tag vorbereitet worden. Hunderttausende haben dafür mit großem Einsatz Sorge getragen. Viele sind froh, dass die Spiele nun beginnen können. Jetzt möchten die Leute einen guten Fußball sehen. Da wir wissen, dass wir vieles trotz aller Planung und Machbarkeit letztlich nicht selbst in der Hand haben, brauchen wir den Segen Gottes. Er soll allem, was wir tun können, vorausgehen und das Ganze gelingen lassen."
Die Weltmeisterschaft bringe die Menschen auf der Erde näher zusammen. Das Gemeinschaftsgefühl müsse stärker sein, "als alle nationalistischen Verführungen".

"Wir wünschen alle, dass darum der Wettbewerb die Regeln der Achtung und der Rücksicht sowie die unantastbare Würde jedes Menschen nicht verletzt und in diesem Sinne Fairness das oberste Gebot bleibt. So kann die Fußball-Weltmeisterschaft ähnlich wie die olympischen Spiele dazu beitragen, dass das Band um die Völker und Nationen, Sprachen und Religionen, Kulturen und Rassen uns enger zusammenschließt und uns gemeinsam stärkt, Armut, Hunger, Krankheiten und Unwissenheit auf der Erde, wirksam zu bekämpfen."

"Fußball ist ein starkes Stück Leben." Das sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber. In zweimal 45 Minuten lasse sich mehr an Glück an Angst, an Hoffnung und Enttäuschung, an Freude und Scheitern erleben als sonst in ganzen Monaten.

"Im Spiegel des Fußballs werden wir daran erinnert, dass unser Leben weder langweilig noch banal gemeint ist. Fußball ist ein starkes Stück Leben. Wir werden eingeübt in das Mitgehen und Mitleiden. Kaum anderswo kann man so Dicht die großen Folgen kleiner Fehler miterleben."

Huber verwies zum Vergleich auf den Apostel Paulus, der das Glaubensleben oft in Bildern des Wettkampfs ausdrückte. Paulus kenne die Spielregeln:

"Er weiß, dass keiner den Siegespreis von vornherein in der Hand hat. So sehr er sich anstrengt, weiß er doch, dass der kostbare Preis, die Berufung durch Jesus Christus, niemals ein sicherer Besitz ist. Niemand kann seine Berufung durch Gott in die Tasche stecken und mit nach Hause nehmen. Wohl kann sich jeder Glaubende danach ausstrecken, aber erzwingen kann er es nicht. Das Kleinod des Glaubens bleibt ein Geschenk aus Gottes Freiheit."

Und Huber hat einen Trost, für alle, die das Wort vom runden Leder, das ins Eckige muss, jetzt schon nicht mehr hören können:

"Auch Fußballbegeisterte können wissen – der eigentliche Sieg ist nicht die Trophäe der Weltmeisterschaft, sondern der Glaube an Gott. Wir können deshalb die Spiele der nächsten Wochen genießen, ohne dass deren Ergebnis die Welt zum Einsturz bringt. Wir können uns mit denen freuen, die Grund zum Jubeln haben und mit denen fühlen, die enttäuscht sind. Gerade so hilft uns der Glaube dabei, Fußball aus vollem Herzen als das zu erleben, was er ist: Ein starkes Stück Leben. Amen."

Der Dom der WM-Stadt München war bis auf den letzten Platz besetzt, unter den Mitfeiernden DFB-Präsident Theo Zwanziger, Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und Bundespräsident Horst Köhler. Der wird gegen 17 Uhr in der Münchner Arena die Weltmeisterschaft feierlich eröffnen.

(rv 09.06.06 bp)









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