Die Schweiz wird im
Herbst ihr revidiertes Ausländergesetz zur Abstimmung stellen. Zum ersten Mal hat
sich heute eine Religionsgemeinschaft der Schweiz klar zu diesem Gesetz geäußert:
die katholische Kirche. Die eidgenössischen Bischöfe, die soeben in Vollversammlung
tagten, lehnen das revidierte Ausländergesetz ab. Warum, erklärt Bischofssprecher
Mario Galgano:
„Mit dem revidierten Ausländergesetz möchte der Staat Ausländer
aus Nicht-EU-Ländern schlechter stellen als EU-Bürger. Das geht aus christlicher Sicht
nicht, auch weil es viele gemischte ehen von EU-Bürgern mit Nicht-EU-Bürgern gibt,
die in der Schweiz leben.“
Die Überholung des Ausländergesetzes wurde in der
Schweizer Öffentlichkeit weniger breit diskutiert als das Asylgesetz, das die Bischöfe
seit mehreren Monaten kritisieren. Die Abstimmung über beide Gesetze steht am 24.
September an. Außerdem haben die Schweizer Bischöfe bei ihrer Vollversammlung
beschlossen, einen Frauenrat zu gründen. Dieser ersetzt die Kirchliche Frauenkommission,
in der es zu erheblichen Meinungsverschiedenheiten zwischen den Mitgliedern und den
Bischöfen gekommen war. Dabei ging es um die Aufgaben des Gremiums.
„Die ursprüngliche
Aufgabe war die, den Blick der Frau bei allen Themen einzubringen, die die Kirche
betreffen. Doch in den letzten Jahren hat diese Kommission fast ausschließlich gewisse
Themen behandelt, die von der feministischen Theologie beeinflusst waren, die zu einseitig
waren, und die nicht der ursprünglichen Afgabe der Frauenkommission entsprachen.“
Dem
Frauenrat werden die bei der letzten Sitzung der Frauenkommission gewählten Mitglieder
angehören. (rv 08.06.06 gs)