Bundeskanzler und EU-Ratsvorsitzender Wolfgang Schüssel hat die Bedeutung der Kirchen
und Religionsgemeinschaften für den gesellschaftspolitischen Diskurs in Europa unterstrichen.
In einem Interview mit der Tageszeitung "Die Presse" wandte sich Schüssel dagegen,
die Stimmen der Religionen auf einen kleinen Bereich "einengen" zu wollen. Es wäre
"unehrlich", die kirchlichen Stimmen bei den Themen Integration, Flüchtlinge oder
Umverteilung willkommen zu heißen, ansonsten sie auf die Sakristei beschränken zu
wollen. Schüssel wörtlich: "Wenn schon, dann das ganze Christentum."
Europa
wolle den interreligiösen Dialog nicht auf den Islam beschränken, so Schüssel weiter.
Beim Dialog müssten auch Fehler und Defizite angesprochen werden wie etwa mangelnder
Integrationswille, die Sprachdefizite, die Voraussetzungen für einen vernünftigen
staatlich angebotenen Religionsunterricht oder die Möglichkeiten der Interaktion und
Kommunikation.