Die Situation in Osstimor
hat sich weiter verschärft. Die Regierung hat außerdem heute die Friedensgespräche
mit den abtrünnigen Soldaten wieder aufgenommen. Präsident Xanana Gusmao appellierte
an die Menge, zur Ruhe zurückzukehren und versprach eine schnelle Lösung der Probleme.
Die Unruhen hatten Ende April begonnen, als fast die Hälfte der osttimorischen Soldaten
aus der Armee entlassen wurden. Bislang forderten die Unruhen circa 20 Todesopfer,
bis zu 50.000 Menschen sind mittlerweile auf der Flucht vor der Gewalt. Das Don Bosco
Zentrum in Dili beherbergt inzwischen mehr als 10.000 Flüchtlinge. Der Salesianer-Pater,
Rolando Fernandes lebt seit 23 Jahren in dem Gebiet und arbeitet vor Ort:
"Heute
früh beispielsweise hab ich die Messe gehalten und draußen hab ich den Krach gehört.
Ich bin raus und sah zwei Gruppen Jugendlicher, die bereit waren, sich anzugreifen.
Ich bin also mit den Ordensschwestern zu ihnen gegangen und hab versucht mit ihnen
zu sprechen und sie zu beruhigen. Wir haben beiden Seiten zugehört, sie sprechen lassen.
Wir haben es geschafft, die jugendlichen zu beruhigen. Beide haben sich damit entschuldigt,
dass die anderen angefangen hätten, die Häuser anzuzünden."
Die Situation
in dem Don Bosco Zentrum beschreibt er wie eine Insel:
"Hier geht es
uns relativ gut - NGO´s haben uns mit Essen versorgt, haben uns Zelte gebracht und
Und eine Regierung bringt uns sogar Wasser hierher. Also hier ist die Situation zumindest
relativ „normal“. Aber da ist die ständige Angst vor Anschlägen von draußen, so wie
es zum Beispiel gestern um halb elf abend der Fall war. Man hört nur das Geschrei
und eine Stimme sagt, dass sie uns angreifen wollen. Die Menschen hier wurden aus
dem Schlaf gerissen und haben sich natürlich erschreckt. Aber es war am Ende nur Gerede.
Aber so ist es: Es reicht nur einer, der sagt, dass sie uns angreifen wollen und es
bricht Panik aus."
Auf die Frage, was gerade in diesem Moment in Osttimor
gebraucht wird, sagte er:
"Eine wahre Hilfe wäre es, wenn die Armee
eine Gruppe von Soldaten hier installieren würde. Aber es scheint mir so, als hätten
sie dafür noch keine Erlaubnis bekommen, hier einen Überwachungsposten einzurichten.
Also müssen wir sie immer erst aus ihrer Kaserne rufen und wenn sie überhaupt kommen,
dann kommen sie höchstens für 20 Minuten vorbei. Es ist wirklich schwierig für uns.
Wir warten immer noch auf die portuhiegische Armee und hoffen, dass die Portugiesen
zahlreich hier erscheinen, um die Anschläge in den Griff zu bekommen. Außerdem hoffen
wir, dass das Zusammentreffen der Regierung endlich zu einer Lösung kommt und es schafft,
neue Strukturen für die Befreiung herzustellen. Und das die Dinge dann besser werden.“