Die Katholiken der Volksrepublik könnten den Mut verlieren. Das befürchtet Hongkongs
Kardinal Joseph Zen Ze-kiun in einem Interview mit der Tageszeitung "La Stampa". Zen
wörtlich: "Wir fühlen uns frustriert, weil unsere Anstrengungen, unsere Forderungen
ins Leere fallen." Gegenwärtig sei die Lage noch weit von den Erwartungen der Katholiken
entfernt. Die Kirche kämpfe derzeit für den Erhalt christlicher Schulen und für das
allgemeine Wahlrecht. Für uns gehe es jedoch nur ums Überleben, so der Kardinal. Den
chinesischen Behörden warf Zen vor, angesichts einer immer stärkeren Bindung der katholischen
Kirche an den Vatikan Druck auszuüben. 85 Prozent der Bischöfe in der regimenahen
"Patriotischen Vereinigung" hätten Anerkennung bei Rom gesucht und gefunden. Das mache
der Regierung Angst, so der Kardinal. Die vom Papst nicht genehmigten Bischofsweihen
Anfang Mai seien unter Zwang erfolgt.