In Polen hat der Papst-Besuch ein durchweg positives Medienecho hervorgerufen. Vor
allem als Mensch habe Benedikt XVI. die Menschen dort für sich gewonnen. Seine Botschaften
müssen nach Einschätzung der Kommentatoren nun in aller Ruhe analysiert werden. Die
Polen-Reise Benedikt XVI. habe "historische Ausmaße“ gehabt, erklärte der Erzbischof
von Kattowitz, Damian Zimon, im polnischen Rundfunk. Vor allem der Besuch im ehemaligen
NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau sei überaus wichtig gewesen. Der Papst habe
sich dieser Herausforderung gewachsen gezeigt
Die deutschen Zeitungen werteten
Benedikts Besuch in Auschwitz als den wohl bislang schwersten Gang seiner Amtszeit.
In ihren Kommentaren und Reportagen bescheinigten sie dem Papst am Montag weithin,
dass er den Besuch im Vernichtungslager bravourös gemeistert habe. Zugleich bezeichneten
sie die Polenvisite des Kirchenoberhaupts als wichtigen Fortschritt in den deutsch-polnischen
Beziehungen. Benedikt XVI. habe zwar nicht die gleichen Emotionen geweckt wie sein
Vorgänger Johannes Paul II. Dem Papst sei es jedoch gelungen, die aufrichtige Zuneigung
der Polen zu gewinnen.
In der israelischen Presse hat der Besuch von Papst
Benedikt XVI. im früheren NS-Vernichtungslager Auschwitz am Montag breiten Raum eingenommen.
Die führende Tageszeitung „Haaretz“ brachte auf der Titelseite ein großes Foto mit
dem Regenbogen in Birkenau, Stacheldraht und darunter den Papst beim Gebet vor den
Gedenksteinen. Das Blatt widmete dem Papst-Besuch weit mehr Prominenz als den kriegerischen
Auseinandersetzungen zwischen Israel und Libanon. Anders die Boulevardzeitung „Jedijot
Achronot“. Sie beschreibt den Papst-Besuch erst auf Seite 16 mit der Überschrift:
„Gott, warum hast du geschwiegen?“. Ein großes Foto zeigt den Papst, wie er durch
das Tor mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“ schreitet. Ein kleines Bild zeigt Joseph
Ratzinger als Hitlerjungen.