2006-05-28 14:23:51

"Golgotha des 20. Jahrhunderts"...


RealAudioMP3 ... so nannte Johannes Paul II. Auschwitz einmal bei einem Besuch. Am Sonntag Abend ist es nun der deutsche Papst Benedikt, der durch das Lagertor mit der absurden Aufschrift "Arbeit macht frei" geht, um sich vor den Millionen Opfern des Holocaust zu verneigen. Papst Benedikt XVI. wird bei seinem Besuch im ehemaligen Vernichtungslager auch die zwölf Schwestern des Karmel begrüssen, die ihre Klausur wenige Meter vom Zentrum für Dialog und Gebet haben. Das Kloster war in früheren Jahren Gegenstand eines Streites zwischen Katholiken und Juden, der mittlerweile beigelegt ist.
Ein Konvent des kontemplativen Ordens der barfüssigen Karmeliten war ursprünglich im Gebaeude des alten "Theaters" von Auschwitz untergebracht. Dieses diente in den Jahren der Vernichtung als Lagerort für das Giftgas Zyklon B. Es liegt unmittelbar ausserhalb des Zauns des Konzentrationslagers von Auschwitz I. Im Jahr 1985 sorgte ein Spendenaufruf zur Renovierung des Gebäudes fuer Unruhe. Die Information über den Karmelkonvent beim Vernichtunslager Auschwitz führte zu spontanten Reaktionen des Protestes der jüdischen Gemeinschaft zunächst in Westeuropa, dann in Israel und der weiteren Diaspora. Bedeutende katholische Persönlichkeiten erhoben ebenfalls Einspruch. Streitpunkt war eine - aus jüdischer Sicht - Vereinnahmung des Holcaust-Gedenkens durch die katholische Kirche.

Die Intervention der vatikanischen Kommission für die Beziehungen zum Judentum milderte den Konflikt. Gelöst wurde er durch ein katholisch-jüdisches Treffen, an dem u.a. die Erzbischöfe Macharski von Krakau, Danneels von Brüssel und Lustiger von Paris teilnahmen. Die Errichtung eines Dialog- und Gebetszentrums ausserhalb der ehemaligen Lagergrenzen wurde vereinbart, die Karmeliten verliessen ihr ursprüngliches Gebäude. Der neue Konvent liegt 200 Meter vom Zentrum für Dialog und Gebet entfernt. Dieses wurde 1992 eröffnet. Sein Anliegen ist es, für alle Menschen, die nach Auschwitz kommen, unabhängig von ihrer religiösen Orientierung einen Ort zu schaffen, der zu Besinnung, Begegnung und Gebet einlädt.

(rv 27.05.06 gs)
Audio-Beitrag: Ein Bericht von Gudrun Sailer über das Gebets- und Dialogzentrum in Auschwitz.










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