2006-05-27 15:43:11

Papst in Polen - alles auf einen Klick


TAGESMELDUNGEN VOM 27.05.2006

 
- Papst im Geburtsort des Vorgängers -
- "Betet für baldige Seligsprechung Johannes Pauls" -
- Debatten über Gerechtigkeit auf Katholikentag -

THEMEN DES TAGES:

RealAudioMP3 Dritter Tag der Papstreise durch Polen - Übersicht
Von Krakau aus folgte Benedikt heute den Spuren seines Vorgängers Johannes Paul. Im Geburtsort des polnischen Papstes dankte er Gott heute für das Pontifikat Johannes Pauls II. und rief zum Gebet für seine baldige Seligsprechung auf. Gestern abend hatte Benedikt XVI. den größten Wallfahrtsort Mitteleuropas besucht, nämlich Tschenstochau. Dabei sagte er vor Ordensleuten und Seminaristen: "Seht zu, dass ihr im Glauben wachst und nicht die Energie des Anfangs verliert!" Heute abend will Benedikt XVI. die Kathedrale von Krakau besuchen und dann eine Gebetsvigil mit Jugendlichen halten. Morgen endet seine Polenreise - seine zweite Auslandsreise als Papst überhaupt - mit einer Messfeier in Krakau und einem Gebet auf dem Gelände des früheren Konzentrationslagers Auschwitz.

Benedikt auf den Spuren des Vorgängers: ein Bericht.
Wadowice wartet auf den Papst. Ordensfrauen wiegen sich im Takt und schwenken ihre weißen Taschentücher zu dem Halleluja, das noch vom Weltjugendtag im Ohr klingt. Auf den Häusermauern sind Plakate des verstorbenen Papstes befestigt – Papst Johannes Paul II schwebt über der Stadt. Und Papst Benedikt begibt sich auf eine Reise in die Geschichte.

Erste Station war die „Basilika der Unbefleckten Empfängnis“, wo der Papst unter anderem von der Bürgermeisterin, Ewa Filipiak, begrüßt wurde. Der Papst verharrte für einen Moment im stillen Gebet, umgeben von zahlreichen Kardinalen unter anderem der ehemalige Erzbischof von Krakau, Kardinal Macharski, der jetzige Erzbischof, Stanislaw Dziwisz und Kardinal Kaspar, Ökumeneminister im Vatikan. Dass auch Kardinal Kaspar den Papst nach Polen begleitet, kann wohl als positives Signal für die deutsch-polnischen Beziehungen gedeutet werden. Sie alle begleiten Papst Benedikt zum Elternhaus Karol Wojtylas, das ungefähr 50 Meter von der Basilika entfernt ist.
Am Eingang wird dem Papst zum Empfang ein dickes Besuchsbuch auf den Tisch gelegt. Dann wird er in den ersten Stock zu der einfachen Drei-Zimmer-Wohnung Karol Wojtylas begleitet. Hier wurde schon vor Jahren ein Museum eingerichtet - Schwarzweißfotografien zeigen die Eltern des verstorbenen Papstes. Auf einer Fotografie ist Karol Wojtyla als kleiner Junge neben einem Marienbild zu sehen. Seine Ski stehen in einer Ecke und der alte braune Kachelofen der Familie kann hinter einer Glasscheibe betrachtet werden. Die Kardinäle unterhalten sich angeregt über die Ausstellungsstücke während sich der Papst umzieht und auf nächsten Besuch vorbereitet:
Der Rynek Platz in Wadowice, wo ihn Tausende bereits singend erwarten.
Dann erscheint er in seiner winterlichen Samtmozetta, ein roter geknüpfter Umgang. Der Papst sprach auf polnisch zu den Gläubigen. Doch kaum hatte er den ersten Satz beendet, ließ ihn die Menge nicht mehr weiter sprechen. Jubelrufe, die er lächelnd erwiderte. Dann erklärte er den Gläubigen, warum er den Geburtsort seines Vorgängers unbedingt aufsuchen wollte.

Ansprache des Papstes in Wadowice: die Kernsätze.

"Liebe Brüder und Schwestern!



Tief berührt bin ich im Geburtsort meines grossen Vorgängers angekommen, des Dieners Gottes Johannes Paul II. Es ist die Stadt seiner Kindheit und Jugend. Im Programm dieser Pilgerreise auf seinen Spuren konnte Wadowice nicht fehlen. Hierher wollte ich kommen, an den Ort, an dem sein Glaube entstand und reifte, um gemeinsam mit euch zu beten, damit er bald zur Ehre der Altäre erhoben wird. Johann Wolfgang Goethe, der grosse deutsche Dichter, sagte: "Wer den Dichter will verstehen, muss ins Land des Dichters gehen." Und so war es auch nötig, in Johannes Pauls Geburtsstadt zu kommen, um sein Leben und sein Amt zu verstehen.



Wenn Johannes Paul II. zu seinen Ursprüngen zurückkehrte, bezog er sich oft auf ein Zeichen: das des Taufbeckens in der Kirche von Wadowice. Das allgemeine Programm eines wirklich christlichen Lebens lässt sich zusammenfassen in der Treue zu den Versprechen der Heiligen Taufe.



Johannes Pauls Liebe zur Kirche entstand in der Pfarre von Wadowice. Hier tauchte er ein in das sakramentale Leben. Deshalb mass er als Priester, Bischof und Papst den Pfarrgemeinden so grosse Bedeutung zu. In diesem Geist habe ich die polnischen Bischöfe auf ihrem Ad-Limina-Besuch gebeten, ihr Möglichstes zu tun, damit die polnische Pfarrgemeinde tatsächlich eine "krichliche Gemeinschaft" und eine "Familie der Kirche" ist.



Im Geist von Johannes Pauls Hingabe an Maria möchte ich Gott danken fuer das Pontifikat Johannes Pauls II. Wie er will ich die Madonna bitten, sich der Kirche anzunehmen, deren Leitung mir nach dem Willen Gottes anvertraut ist. Ich bitte auch euch, liebe Brueder und Schwestern, mich mit demselben Gebet zu begleiten, das ihr eurem grossen Landsmann zuteil habt werden lassen."

(rv)
Steckbrief: Wadowice.
Wadowice liegt im südlichen und industriell geprägten Teil Polens, ist knapp 50 Kilometer von Krakau entfernt und zählt 20.000 Einwohner. Am 16.10.1978 wurde die Stadt augenblicklich berühmt: Karol Wojtyla, der in dieser Stadt geboren und aufgewachsen ist, wurde zum Papst gewählt. Er lebte mit seiner Familie in einer kleinen Wohnung neben der Pfarrkirche. Seither besuchen zehntausende Pilger jährlich die kleine Stadt im Karpatenvorland. In dem Elternhaus des verstorbenen Papstes wurde sechs Jahre nach der Papstwahl ein Museum eingerichtet. Außerdem ist die in der Altstadt gelegene "Basilika der Unbefleckten Empfängnis" aus dem 14. Jahrhundert eine Sehenswürdigkeit Wadowices.(26.05.06 sis)
Der Papst in Kalwaria: ein Bericht.


Während die Gläubigen in Wadowice singen und schunkeln, verschwindet der Papst in seinem schwarzen Auto und reist direkt weiter nach Kalwaria Zebryzdowska – circa 13 Kilometer von Wadowice entfernt, um den zweitgrößten Marienwallfahrtsort Polens aufzusuchen. Auch hier wird ihm ein klassischer Empfang geboten.
Der Papst betritt die Kapelle der Madonna durch den Seiteneingang. Er verharrt im Gebet. Dann legt er einen gesegneten Rosenkranz vor der „Schmerzensreichen Madonna“ als Geschenk nieder. Es ist eine stille Begegnung mit dem Ort, an dem Karol Wojtyla, als junger Arbeiter und Seminarist auf dem Weg zur Arbeit halt machte, um zu beten.
Den Gläubigen, die auch hier in Kalwaria Zebryzdowska zu tausenden auf ihn warten, berichtet er von seiner Begegnung mit der Madonna. Er habe für einen Moment Einkehr gehalten, um für seinen Vorgänger zu beten. So wie es sich Papst Johannes Paul der II. wünschte, als er diesen Ort während seines Pontifikats besuchte. Papst Benedikt schloss mit den Worten: „Seinem Beispiel folgend möchte auch ich mich an euch wenden und euch darum bitten, für mich und die ganze Kirche zu beten“.
Auch nach dem Segen und diesem eher kurzen Intermezzo wollen ihn die Menschen nicht gehen lasse. Etwas Hilfe suchend wendete sich Papst an den jetzigen Erzbischof von Krakau, Stanislaw Dziwisz – dann verschwindet er in seinem schwarzen Wagen. Während die Menschen immer ausgelassener feiern, ist der Papst schon wieder weiter – zu dem Heiligtum nach Lagiewniki.
 
Steckbrief: Kalwaria.

Knapp 4.500 Menschen leben in Kalwaria Zebrzydowska, im Kreis Wadowice. Klein aber bedeutend, denn hier befindet sich das zweitgrößte Marienheiligtum Polens, die „Schmerzensreiche Madonna“. Außerdem ist die Stadt aufgrund des 15 km langen Kreuzwegs bekannt. Im 17. Jahrhundert besuchte der Krakauer Mikolai Zebrzydowski die kleine Stadt. Der umliegende Hügel erinnerte ihn an Jerusalem. Deshalb kam ihm die Idee, den Kreuzweg von Jerusalem in Polen nachzugestalten. Es wurde ein Bernhardinerkloster und eine Kirche errichtet. Er ließ sich von Jerusalem inspirieren und gab den umliegenden Bergen die gleichen Namen – Golgota und Ölberg. Dieser Ort ist eng mit dem Leben des verstorbenen Papstes verbunden. Während seiner Jugend pilgerte er mehrfach zu der „Schmerzensreichen Madonna“. Zuletzt kam er vor ein paar Jahren - als Papst.
(27.05.06 sis)

Der Papst in Lagiewniki - ein Bericht.

Über der „Basilka der göttlichen Barmherzigkeit“, einem ovalen weißgrauen Bau, thront eine Statue Papst Johannes Paul II., der im August 2002 diese riesige Basilika mit ihren 5000 Sitzplätzen einweihte. In dem hellen weiten inneren der Kirche hängt das Bildnis des Barmherzigen Jesus über den Reliquien der Schwester Faustina. Hier lebte die Schwester zu der Zeit, als Jesus ihr erschien und ihr die barmherzige Liebe des Vaters offenbarte.Der Jubel hört schlagartig auf, als sich der Papst Benedikt zum Beten niederkniet.
„Wir stehen vor zwei Geheimnissen. Das Geheimnis des Leidens und das Geheimnis der Göttlichen Barmherzigkeit“, so Papst Benedikt, der in dieser Basilika insbesondere die kranken und behinderten Menschen begrüßte. Diese Geheimnisse erschienen nur auf den ersten Blick ganz gegensätzlich, so der Papst. Betrachte man sie im Lichte des Glaubens, so werde deutlich, dass sie sich in gegenseitiger Harmonie bedingen.
In der Basilika hatten sich insbesondere kranke und behinderte Menschen versammelt, um dem Papst zu begegnen. Ihnen schenkt er nicht nur in seiner Rede Aufmerksamkeit. Beim Verlassen der Kirche blieb er einen Moment länger stehen, um sie zu segnen.
Zum Abschluss wartete nicht der schwarze Wagen, sondern das Papamobil auf den Papst. Winkend verabschiedete er sich zum dritten Mal von den Gläubigen.

Der Papst in Lagiewniki: Kernsätze aus seiner Ansprache.

"Liebe Brüder und Schwestern, wir stehen an diesem Ort vor zwei Mysterien: dem Mysterium des menschlichen Leidens und dem Mysterium der göttlichen Barmherzigkeit. Auf den ersten Blick scheinen einander diese beiden Mysterien zu widersprechen. Doch wenn wie sie im Licht des Glaubens betrachten, sehen wir, dass sie in Harmonie stehen. Ihr, liebe Kranke, die ihr gezeichnet seid von körperlichen und seelischem Leiden, seid stärker vereint mit dem Kreuz Christi, und gleichzeitig seid ihr beredtere Zeugen des Barmherzigkeit Gottes. Ihr lehrt uns, dass es keinen tieferen Glauben, keine lebendigere Hoffnung und keine brennendere Liebe zum Glauben gibt als die eines Menschen, der sich in mitten im Leiden den sicheren Händen Gottes anvertraut."
(rv)
 
Gestern: Der Papst in Tschenstochau. Ein Bericht.

Papst Benedikt hat am Freitag Abend in Tschenstochau Ordensleute, Seminaristen und Vertreter neuer geistliche Gruppen getroffen. Rund 200 000 Besucher verfolgten die Begegnung auf dem Hügel Jasna Gora. Der Papst betete auch vor dem berühmten Gnadenbild der Schwarzen Madonna, der "Königin Polens". In einer Predigt sagte er:
„Liebe Ordensleute und Personen des geweihten Lebens, liebe Seminaristen, liebe Angehoerige kirchlicher Bewegungen!

Maria, die Mutter Gottes, ist unser uns. Sie lehrt uns zu beten. Wir brauchen einen Augenblick der Stille und der Sammlung, um uns ihrer Schule zu unterwerfen, damit sie uns lehrt, wie wir den Glauben leben können, wie wir darin wachsen können, wie wir mit dem Geheimnis Gottes in gewöhnlichen Verrichtungen unseres Alltags in Berührung bleiben können. Mit weiblicher Zartheit und mit der Fähigkeit, Einfühlung und Worte der Ermunterung in Einklang zu bringen, hat Maria den Glauben Petrus und de Apostel beim letzten Abendmahl gestützt, und heute stützt sie meinen und euren Glauben.



Wir müssen mit Nachdruck die Entwicklung unseres Glaubens pflegen, damit dieser wirklich alle unsere Haltungen durchdringt, unsere Gedanken, Handlungen und Absichten. Der Glauben hat einen Platz nicht nur in Seelenlagen und in religiösen Erfahrungen, sondern vor allem im Gedanken und in der Handlung, in der täglichen Arbeit, im Kampf gegen uns selbst, im Gemeinschafsleben und im Apostolat. Der Glaube kann uns immer zu Gott zurückführen, auch wenn unsere Sünde uns schädigt.



Als ihr eure Gelübde ablegtet, habt ihr auf gute Dinge verzichtet, darauf, frei über euer Leben zu verfügen, eine Familie zu gründen, Güter anzusammeln. Erinnert ihr euch an euren Enthusiasmus, als ihr die Pilgerreise des geweihten Lebens angetreten habt, vertrauend auf die Hilfe der Gnade? Seht zu, die Energie des Anfangs nicht zu verlieren.



"Gott ist Liebe". Seid ihr, liebe Freunde, Zeugen dieser Wahrheit. Ihr werdet es auf wirksame Weise sein, wenn ihr euch in die Schule Marien begebt".

(26.05.06. gs)

Ausgangspunkt des Papstes: Krakau.

Gestern abend ist der Papst in Krakau eingetroffen. An dem Ort also, wo Karol Wojtyla jahrzehntelang Bischof und Erzbischof war. Vom Fenster des Bischofshauses, von dem aus noch Johannes Paul auf seinen Reisen spontan mit Jugendlichen sprach, grüßte gestern der deutsche Papst heraus. Neben sich den früheren Sekretär Johannes Pauls, den jetzigen Krakauer Erzbischof und Kardinal, Stanislaw Dziwisz. Hier ein kleiner Steckbrief Krakau.
Bis 1596 war Krakau die Hauptstadt Polens. Damals war die Königsstadt eine der reichsten Handelsstädte Europas. Die Könige regierten vom Wawel aus - das ist ein Kalksteinhügel am südlichen Rand der Altstadt, ein historischer Burgberg mit Schloß und Kathedrale. Heute kann Krakau mit seinen 760.000 Einwohnern als die kulturelle und geistige Metropole des Landes bezeichnet werden. Circa 140 Kirchen können hier besichtigt werden. Die gotische Kathedrale stammt aus dem 14. Jahrhundert und gilt als Wahrzeichen der Nation. Ab 1320 ließen sich fast alle polnischen Herrscher in der Kathedrale krönen – viele fanden hier ihre Ruhestätte. Die Kathedrale ist außerdem Bischofssitz: Seit 1964 war Karol Wojtyla hier Erzbischof, bis er 1978 zum Papst gewählt wurde.

Hinweis: Unsere nächsten Live-Übertragungen.
Natürlich können Sie bei uns weiterverfolgen, wie es weitergeht mit der Papstreise durch Polen. In unseren nachfolgenden Sendungen etwa. Oder auf unserer Homepage www.radiovatikan.de. Außerdem übertragen wir live heute abend ab 18.45 Uhr das Treffen des Papstes mit der Jugend in Krakau mit deutschem KOmmentar, und zwar auf KW 7235 sowie über Partnersender. Desgleichen übertragen wir morgen die Messe des Papstes in Krakau live und mit deutschem Kommentar ab 9.30 Uhr, auf KW 9645 und Mittelwelle 1530. Im Internet über Audio-Kanal 3 sowie über Partnersender.


... und außerdem: Katholikentag
RealAudioMP3 Auf dem 96. Deutschen Katholikentag gibt es zahlreiche Debatten zum Thema Gerechtigkeit. Bundespräsident Horst Köhler warf der Politik auf dem Treffen in Saarbrücken Kurzsichtigkeit und «Doppelmoral» auf Kosten ärmerer Länder vor. Viele Politiker richteten ihr Handeln zu sehr nach den Perspektiven einer Wiederwahl aus. Er rief zu mehr globaler Gerechtigkeit auf. SPD-Chef Kurt Beck forderte einen Kurswechsel der Weltbank. Sie solle weniger auf prestigeträchtige Großprojekte setzen. Auch viele Kirchenvertreter mahnten eine gerechtere Weltwirtschaftsordnung an. Am Abend gab es den Zentralen Ökumenischen Gottesdienst des Katholikentags.
Der Bundespräsident bemängelte bei dem Christentreffen, zu wenige Politiker brächten «ihre guten Ziele für Deutschland in Zusammenhang mit den guten Zielen für die Entwicklungsländer». Sie predigten Marktwirtschaft und Gerechtigkeit, schauten aber im Ernstfall zuerst nach ihrem eigenen Vorteil. Das Staatsoberhaupt nannte Armut und Hunger als größte Bedrohungen für den Weltfrieden. Weiter mahnte er, in der internationalen Zusammenarbeit nicht allein auf Ökonomie zu setzen. Notwendig seien auch Werte und Spiritualität.
Köhler äußerte sich in einer Diskussion mit dem honduranischen Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga und dem Chef der Welthandelsorganisation (WTO), Pascal Lamy, vor mehreren tausend Zuhörern. Auch der Kardinal warnte vor einer Absolutsetzung der Ökonomie. Eine Gesellschaft, die den Markt vergöttere, lasse keinen Platz für Werte. Rodriguez appellierte an Unternehmer, auf Teile ihrer Gewinne zu Gunsten der Produzenten in ärmeren Ländern zu verzichten.

Positive Bilanz zum Schluß des Katholikentags

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und der Trierer Bischof Reinhard Marx haben eine positive Bilanz des morgen zu Ende gehenden Deutschen Katholikentags gezogen. ZdK-Präsident Hans Joachim Mayer sagte heute in Saarbrücken, es sei klug gewesen, mit dem Schwerpunktthema Europa in eine Grenzregion zu gehen, auch wenn dadurch der Veranstaltungsort weniger gut erreichbar gewesen sei. Marx sagte, man habe «gespürt, wie unverzichtbar Katholikentage sind». Er äußerte die Hoffnung, dass mit dem Katholikentag ein Signal gesetzt worden sei, um das Thema Gerechtigkeit in Kirche und in Gesellschaft neu zu thematisieren. Der Treffen stand unter dem Motto «Gerechtigkeit vor Gottes Antlitz». An den Veranstaltungen nahmen insgesamt rund 40.000 Besucher teil.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Mainzer Kardinal Karl Lehmann zeigte sich ebenfalls «glücklich» mit dem Verlauf des Katholikentages. Er sei «sehr positiv überrascht, dass bei dem ekligen Wetter sich viele nicht haben entmutigen lassen», so der Kardinal. Mit Blick auf künftige Katholikentage äußerte Meyer die Hoffnung, es werde gelingen, die Zahl der diesmal rund 1.000 Veranstaltungen zu reduzieren. Allerdings sei dies ein regelmäßiger Streitpunkt im Vorfeld. Marx und Meyer sagten, nach ihrem Eindruck hätten Veranstaltungen zu politischen und sozialen Themen ebenso großen Zuspruch gefunden wie spirituelle Angebote.

(kna)

In unserem Audio-Dossier mit Material des Kölner "Domradios": Berichte vom Katholikentag, u.a. mit Äußerungen der Politiker Beck und Thierse sowie von Bischof Reinelt. Redaktion: Carmen Wagner.







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