Papst Benedikt hat
am Freitag Morgen bei strömendem Regen vor Zehntausenden von Menschen eine Messe auf
dem Warschauer Pilsudski Platz gehalten. Der Platz, der auch als Siegesplatz bekannt
ist, hat für die Polen eine ganz besondere Bedeutung. Papst Johannes Paul II. hatte
hier 1979 die wegweisende Predigt gehalten, die die Geschichte Polens prägen sollte.
Die Kernsätze des Papstes
Gelobt sei Jesus Christus!
An
dieser Stelle hat am Vorabend von Pfingsten Papst Johannes Paul II. die bedeutungsvollen
Worte des Gebets gesprochen: "Dein Geist steige herab und erneuere das Antlitz der
Erde. Dieser Erde!" An eben diesem Ort wurde in einer feierlichen Trauerzeremonie
der grosse Primat Polens verabschiedet, Kardinal Stefan Wyszynski, dessen 25. Todestages
wir in diesen Tagen gedenken.
In der Geschichte der Kirche haben die Apostel
das Wort Christi gepredigt und sich bemüht, es ihren Nachfolgern unverändert weiterzugeben.
Viele Prediger des Evangeliums haben aus Treue zur Wahrheit des Wortes Christi das
eigene Leben gegeben. Und so ist aus der Sorge um die Wahrheit die Tradition der Kirche
entstanden. So wie in den vergangenen Jahrhunderten gibt es auch heute Personen und
Kreise, die, diese jahrhundertealte Tradition vernachlässigend, das Wort Christi verfälschen
und jene Wahrheiten des Evangeliums entfernen möchten, die sie als unbequem für den
modernen Menschen erkennen. Man versucht den Eindruck zu erwecken, alles sei relativ:
auch die Wahrheiten des Glaubens sollen von der historischen Situation und der Bewertung
durch den Menschen abhängen. Doch die Kirche kann den Geist der Wahrheit nicht zum
Verstummen bringen. Die Nachfolger der Apostel sind, gemeinsam mit dem Papst, für
die Wahrheiten des Evangeliums verantwortlich, und auch alle Christen sind dazu berufen,
diese Wahrheit zu teilen, indem sie die die Zeichen im Glauben annehmen. Was bedeutet
es, Christus zu lieben? Es bedeutet, sich ihm auch in der Stunde der Prüfung anzuvertrauen,
ihm selbst auf dem Kreuzweg treu zu folgen. Die Liebe zu Christus verwirklicht sich
durch die innere Vereinigung, die sich auf die Gabe der Sakramente gründet und bestärkt
wird durch Gebet, Lobpreisung, Dank und Reue. Nicht fehlen kann ein aufmerksames Hören
der Eingebungen, die der Herr durch sein Wort auslöst, durch die Menschen, die wir
treffen, durch Situationen des täglichen Lebens. Ihn zu lieben bedeutet, mit ihm im
Gespräch zu bleiben, um seinen Willen zu erkennen und ihn bereitwillig umzusetzen.
Doch den eigenen Glauben als Liebesbeziehung mit Christus zu leben,
bedeutet auch die Bereitschaft, auf alles zu verzichten, was die Verneinung seiner
Liebe darstellt. Jesus hat uns mit neuer Klarheit den einigenden Mittelpunkt der auf
dem Sinai übergebenen göttlichen Gesetze gezeigt, nämlich die Liebe Gottes und die
Nächstenliebe.
Liebe Brüder und Schwestern, der Glaube als Nachfolge
Christi drückt sich in Liebe aus, die uns dazu bringt, das Gute zu fördern, das der
Schöpfer in die Natur jedes und jeder einzelnen von uns eingepflanzt hat, in die Persönlichkeit
jedes anderen Menschen und in allem, was in der Welt existiert.
Bleibt
stark im Glauben, gebt ihn an eure Kinder weiter, bezeugt die Gnade, die ihr in eurer
Geschichte in so überreichem Maß durch den Heiligen Geist erfahren habt. In euren
Herzen möge niemals die Liebe zu Christus und zu seiner Kirche fehlen.