Spanien: EU-Eingreiftruppen für Flüchtlingsproblem
Der EU-Justiz- und
Innenkommissar, Franco Frattini, hat Spanien Hilfeangeboten, um mit der Welle illegaler
afrikanischer Flüchtlingen fertigzuwerden. Die spanische Regierung hatte die EU um
Unterstützung gebeten, nachdem das Land in den letzten Tagen mit mehreren tausend
Flüchtlingen aus Mauretanien, Marokko, Senegal und Mali überschwemmt wurde. Frattini
versprach gestern Abend in Brüssel, Flugzeuge und Patrouillenschiffe vor die Küste
Spaniens zu entsenden, um die Migranten zu stoppen, bevor sie überhaupt erst das Land
erreichen. Acht Mitgliedstaaten sollen Boote und Flugzeuge zur Verfügung stellen,
um den Seeraum bis zu den Kapverdischen Inseln zu überwachen. Roberto Alborino ist
Leiter des Referates Migration und Integration beim deutschen Caritasverband - und
skeptisch über den Einsatz der "Eingreiftruppen" in Spanien: „Ich denke nicht,
dass es eine notwendige Maßnahme ist. Meiner Meinung nach ist sie auch nicht durchführbar.
Die Staaten, die die Schiffe kreuzen bzw. die Flugzeuge überfliegen, müssen einverstanden
sein. Und das ist, denke ich, nicht ganz einfach. Oder nur gegen Geld möglich, wie
sich zum Beispiel Lybien schon geüußert hat". Vielmehr brauche es eine gemeinsame,
kohärente Einwanderungspolitik der EU, geregelte Asylpolitik, die auch die legale
Zuwanderung erlaubt, und eine Ursachenforschung der Migration. (domradio, 24.05.06,
cw)