Skandale sind gut
für die Publicity – doch schlechte Filme haben noch kaum einem Festival genützt. Die
Filmfestspiele von Cannes eröffneten gestern mit „Sakrileg - The Da Vinci Code“. Schon
die professionellen Kinokritiker hatte kein gutes Haar an der umstrittenen Roman-Verfilmung
gelassen, nun ist er auch bei der Publikumspremiere durchgefallen. Die Reaktionen
aus Kirchenkreisen auf das Werk schwanken von Boykottaufrufen bis höchster Gelassenheit.
Gegenüber Radio Vatikan äußerte sich nun Angelo Amato, der Sekretär und damit „Zweite
Mann“ der Glaubenskongregation, so:
„Es ist einfach so, dass man heute
ungestraft vom Papst schlecht reden kann. Das geschieht zum Beispiel gerade in Deutschland
in dem Zeichentrickfilm „Popetown“. Man kann auch die Geschichte des Christentums
verfälschen ohne den kleinsten Respekt für geschichtliche Ethik - von religiösem Respekt
will ich gar nicht erst reden. Alles, was in Da Vinci Code steht, scheint wirklich
ohne reale Grundlage zu sein. Deshalb ist es wirklich eine Verleumdung der Kirche,
die darauf ausgelegt ist, die Kirche in Misskredit zu bringen.“
Eine offizielle
Verurteilung des Romans bzw. des Films des Vatikans wird es dennoch nicht geben, glaubt
Amato.
„Meiner Ansicht nach verdient es das Buch nicht. Denn es verzichtet
auf jede geschichtliche und biblische Grundlage. Immerhin sollten die christlichen
Gemeinschaften ihre Stimme erheben und die Wahrheit von den Dächern schreien, wie
das Evangelium es ausdrückt. So ist der Lüge entgegenzutreten, die leider jedes Mittel
der medialen Überredungskunst nutzt, um diesen Massenkonsens zu erreichen.“