Deutsche Soldaten sollen die Wahlen im Kongo sichern helfen. Das Bundeskabinett beschloss
gestern den Einsatz der Bundeswehr. 780 Soldaten sollen demnach die EU-Truppe anführen,
bislang waren nur 500 Soldaten vorgesehen. Das Mandat soll zunächst vier Monate dauern
und startet mit dem geplanten Wahlbeginn am 30. Juli. Morgen berät der Bundestag erstmals,
bis zum 1. Juni soll der Bundeswehreinsatz beschlossen sein. Militärbischof Walter
Mixa ist skeptisch:
"Ich habe da sehr große Zweifel, ob das von unseren
Soldaten so gefordert werden kann, weil ich mir gar nicht mehr vorstellen kann, wo
wir noch überall sein sollen. Können wir mit unseren Ressourcen von der Bundeswehr
ein solches Krisengebiet auch noch mitbetreuen, oder stoßen wir hier an unsere Grenzen,
so dass unsere Soldaten, also die Bundeswehr insgesamt einfach vom Personal her und
auch von der Ausstattung her einfach überfordert ist, so dass wir das gar nicht leisten
können." 56 Millionen Euro soll der Kongoeinsatz kosten, die deutschen Truppen
werden im Großraum Kinshasa eingesetzt. Kritiker sprechen von Problemen mit dem tropischen
Klima, fehlenden Impfungen und mangelnde Sprachkenntnisse der Soldaten. Die Lage vor
Ort muss genau geprüft werden, fordert auch Bischof Mixa: "Bringt unser Einsatz
wirklich etwas, oder sind die Verhältnisse in Monaten oder in Jahren in gleicher Weise
verworren und ungerecht, so dass also für die betroffenen Menschen gar keine bessere
Aussicht in der Zukunft da ist." (rv 18.05.06 bp)