In der britischen Diözese des Moskauer Patriarchats ist es zu einem schweren Konflikt
gekommen: Erzbischof Basil Osborne, der Administrator der britischen Metropolie, wollte
sich dem Ökumenischen Patriarchen in Konstantinopel unterstellen. Der Erzbischof wurde
von Patriarch Aleksij II. umgehend für abgesetzt erklärt; ein entsprechendes Dekret
wurde am Sonntag in der russisch-orthodoxen Kathedrale in London verlesen. Patriarch
Aleksij II. hat den Londonder Erzbischof Innokentij beauftragt, eine Kommission zu
bilden, die die Vorgänge in der russisch-orthodoxen Kirche in Großbritannien untersuchen
soll.
Basil hatte am 24. April an Patriarch Aleksij II. einen Brief geschrieben,
in dem er um die Erlaubnis bat, sich mit seiner Diözese dem Ökumenischen Patriarchen
unterstellen zu dürfen. Für die Metropolie Surosch (so der Name der russisch-orthodoxen
Eparchie für Großbritannien) sollten die selben Modalitäten gelten wie für die russisch-orthodoxe
Erzdiözese für Westeuropa, die ebenfalls seit vielen Jahrzehnten Konstantinopel unterstellt
ist. Zur Begründung hieß es in einem Rundbrief an den Klerus: Die orthodoxen Gemeinden
in Großbritannien seien in einer ganz anderen Lebenswelt als der russischen verankert;
eine Unterstellung unter das Ökumenische Patriarchat würde dieser Lebenswelt besser
entsprechen. (kathpress 16.05.06 bp)