Hohe Prominenz hat
sich heute Morgen im Mainzer Dom versammelt: Bundeskanzlerin Angela Merkel, Alt-Bundeskanzler
Helmut Kohl, der Apostolische Nuntius Erwin Josef Ender, die deutschen Kardinäle einschließlich
des aus Rom angereisten Walter Kasper, die Spitzen von evangelischer und orthodoxer
Kirche, Vertreter aus Kultur und Gesellschaft. Mit einem Gottesdienst feierten sie
den 70. Geburtstag von Kardinal Karl Lehmann. In seiner Predigt wurde der nachdenklich
und erinnerte an die Begrenztheit menschlichen Lebens. "An einer Stelle in
der Heiligen Schrift kommt der 70. Geburtstag vor. Der Mensch erfährt dabei seine
Vergänglichkeit. Gegenüber der Ewigkeit Gottes sind die Worte des Psalmisten eher
düster im Blick auf die Hinfälligkeit des Menschen: 'Du lässt die Menschen zurückkehren
zum Staub und sprichst: ‚Kommt wieder, ihr Menschen!’ Denn tausend Jahre sind für
dich wie der Tag, der gestern vergangen ist, wie eine Wache in der Nacht ... Unser
Leben währt siebzig Jahre, und wenn es hoch kommt, sind es achtzig. Das Beste daran
ist nur Mühsal und Beschwer, rasch geht es vorbei, wir fliegen dahin.' (Ps 90,3-4.10)
... Es ist gut, dass wir an die Begrenztheit des menschlichen Lebens erinnert werden,
gerade auch an einem Geburtstag. ... Es ist immer schon ein Wunder, dass wir überhaupt
sind und unser Leben bis zum heutigen Tag bewahrt worden ist. ... Dabei wollen wir
nicht vergessen, dass es unzähligen Menschen auf unserer Welt viel schlechter geht.
Für sie ist unser Leben oft zur Hölle geworden. Nicht alle wohnen auf der Sonnenseite
der Erde. Um so mehr empfinden wir Dank und sind zum weltweiten Zeugnis von Glaube,
Hoffnung und Liebe gerade für diese Menschen aufgerufen." Karl Lehmann vertritt
rund 26 Millionen Katholiken in Deutschland. Er ist Vorsitzender der Bischofskonferenz
- seit fast 19 Jahren, seit 1983 Bischof von Mainz. Papst Johannes Paul II. machte
ihn vor fünf Jahren zum Kardinal. Der Rahner-Schüler gilt als einer der großen zeitgenössischen
Theologen und als Brückenbauer: zwischen den Flügeln der katholischen Kirche, in der
Ökumene und zur Gesellschaft. Sein persönlicher Geburtstagswunsch für Kirche und Gesellschaft
in Deutschland:
"dass wir die zarten Pflänzchen, die in den letzten Monaten
sichtbar geworden sind, durch den Weltjugendtag, durch ein größeres Interesse für
Religion und Religiosität, dass wir das wahrnehmen und miteinander pflegen". Der
Apostolische Nuntius überbrachte die Glück- und Segenswünsche auch im Namen von Papst
Benedikt XVI. Durch seine Festigkeit im Glauben, seinen unermüdlichen Einsatz für
die Belange der Kirche und der Menschen und durch seine Güte und Liebenswürdigkeit
habe sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz weit über die Kirche hinaus
großes