2006-05-13 13:52:40

Vatikan: Papst-Attentat vor 25 Jahrent


RealAudioMP3 Auf dem Petersplatz ist heute Morgen ein weißer Gedenkstein eingesetzt worden. Die Marmorplatte, 40 x 40 Zentimeter groß, erinnert ab sofort an das Attentat auf Papst Johannes Paul II. am 13. Mai 1981, also vor genau 25 Jahren. Die Platte zeigt das Datum sowie das Wappen des polnischen Papstes, das M unter dem Kreuz. Sie ersetzt den roten Pflasterstein kurz vor der Einfahrt in den linken Kolonnadenbogen. Dieser war so klein, dass er bisher nur Eingeweihten als Erinnerungsstütze dienen konnte.


Zum Jahrestag des Attentats organisierte das römische Pilgerwerk einen nationalen Wallfahrtstag zu Ehren Johannes Pauls und der Madonna von Fatima. Am 13. Mai 1917 erschien die Jungfrau den drei Hirtenkindern von Fatima erstmals, und Johannes Paul II. hatte sein Überleben stets auf die Hilfe der Gottesmutter von Fatima zurückgeführt. Eine der beiden Kugeln, die den Papst an Magen und Hand trafen, ließ er in die Krone der Statue einarbeiten. 1982, auf den Tag ein Jahr nach dem Attentat, besuchte Johannes Paul den portugiesischen Wallfahrtsort:


„Ich bin heute hierher gekommen, gerade weil am selben Tag des vergangenen Jahres auf dem Petersplatz in Rom das Attentat auf den Papst geschehen ist, ein Ereignis, das auf geheimnisvolle Weise zusammentraf mit dem Jahrestag der ersten Erscheinung von Fatima. Diese beiden Daten sind derart zusammengetroffen, dass ich glaube, darin einen besondern Ruf zu diesem Besuch heute und hier zu erkennen. Uns so bin ich nun hier. Ich bin gekommen, um der göttlichen Vorsehung an diesem Ort zu danken, den die Gottesmutter in so auffallender Weise erwählt zu haben scheint.“

Pilgerwerkschef Liberio Andreatta sagt zur Fatima-Verehrung des polnischen Papstes:


„Die Madonna von Fatima hat den Hirten aufgetragen, das Rosenkranzgebet immer wieder zu wiederholen. Johannes Paul sagte, der Rosenkranz ist das Brevier der Christen. Vor allem ist er unsere Waffe, mit der wir uns gegen die Gefahren für den Glauben wehren können.“

Vor 25 Jahren hielt die Welt den Atem an, die Bilder vom Papst der schmerzverzerrt im offenen Wagen zusammenbricht gingen wie ein Lauffeuer um die Welt. Die Italiener, die wie viele vom "Verbrechen des Jahrhunderts" sprechen, veranstalteten heute ein show-ähnliches Programm in der vatikanischen Audienzhalle. Im Beisein von Vertretern aus Staat und Gesellschaft ging es um Aspekte des Pilgerns und des katholischen Lebens. Am Nachmittag traf die Marienstatue aus dem portugiesischen Wallfahrtsort in Rom ein.


„Den Pilgern bleibt vor allem die Erinnerung an einen Papst, der sein ganzes Leben Maria gewidmet hatte. Dieses ‚Totus tuus’, ‚ganz dein’, galt für sein geistiges Leben, aber er hat es vor allem in dieser Hingabe an Maria zum Ausdruck gebracht, in dieser Dankbarkeit, gegenüber der Madonna von Fatima, der Muttergottes, die für ihn wirklich wie eine Mutter war.“

Zuletzt war die Statue im Heiligen Jahr 2000 aus dem portugiesischen Pilgerort nach Rom gebracht worden. In feierlicher Prozession brachten zehntausende Menschen sie von der Engelsburg zum Petersplatz. Am frühen Abend steht eine Messfeier mit Kardinalvikar Camillo Ruini auf dem Programm. Und dann, Liberio Andreatta?


„Wir veranstalten eine große Gedenkfeier zu Ehren Johannes Pauls II., mit Fahnenschwingern auf dem Petersplatz, mit der Kapelle der römischen Stadtwache und am Ende wird der Himmel voll sein mit blauen und gelben Luftballons – zu Ehren Johannes Pauls II.“

Für die Pilger heute also kein Trauer- sondern ein Freudentag. Der Attentäter Mehmet Ali Agca wurde im Jahre 2000 begnadigt. In der Türkei nahm man ihn wegen des Mordes an einem Journalisten im Jahr 1979 wieder in Haft. Im Januar dieses Jahres kam Agca für kurze Zeit frei. Kurz darauf entschied ein Berufungsgericht, Agca müsse wenigstens bis zum Jahre 2014 im Gefängnis bleiben. Immer wieder gibt es Gerüchte und Berichte, das Attentat auf den Papst aus Polen sei von Sowjet-Geheimdiensten gesteuert gewesen. Aufgeklärt wurde es nie.


Johannes Paul II. hatte seinem Attentäter sofort vergeben. Nur vier Tage nach dem Anschlag wandte er sich in einer Radiobotschaft an die Welt außerhalb der Gemelliklinik. Seine Stimme schwach, seine Botschaft keine zehn Zeilen lang:


„Liebe Brüder und Schwestern, ich weiß, dass ihr in diesen Tagen und speziell in dieser Stunde mit mir verbunden seid. Ich danke euch bewegt für eure Gebete und segne euch alle. Ich bin besonders den beiden Personen nahe, die mit mir verletzt wurden. Ich bete für den Bruder, der auf mich geschossen hat. Ich habe ihm aufrichtig vergeben. Vereint mit Christus, Hoherpriester und Opferlamm, opfere ich meine Leiden auf für die Kirche und für die Welt. Dir, Maria, wiederhole ich: Ich bin ganz dein.“

(rv 13.05.06 bp)










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