Heimat ist mehr als
ein geographischer Begriff. Das sagte Papst Benedikt XVI. heute vor einer farbenfrohen
Delegation aus seiner Heimat Bayern: Der Bund der bayerischen Gebirgsschützen“, angeführt
vom Münchner Erzbischof Kardinal Friedrich Wetter, war am Vormittag zu Gast im Apostolischen
Palast. „Es ist zwar nicht mehr Eure Aufgabe, wie in vergangenen Jahrhunderten
das Land mit der Waffe in der Hand gegen äußere Feinde zu verteidigen – Gott sei Dank“,
sagte der Papst den Gebirgsschützen. Doch heute drohten Gefahren, „die vielleicht
sogar noch ernster sind, weil man sie häufig gar nicht als solche erkennt.“
„Nach
zwei Weltkriegen gibt es viele Menschen, die gleichsam „entwurzelt“ sind, die nie
erfahren haben, was Heimat bedeutet, wie sehr ein Beheimatet-Sein dem Menschen innere
Sicherheit verleihen kann, weil es eben mehr ist als ein rein geographisches Faktum.
Für uns beinhaltet es zugleich eine Verwurzelung im christlichen Glauben, der Bayern
und ganz Europa zutiefst geprägt hat und der unserem Leben seinen eigentlichen, in
allen Wirnissen beständigen und verlässlichen Sinn verleiht.“
Dieser
Glaube habe sich in Bayern wie auch in anderen Regionen spezielle Ausdrucksformen
geschaffen:
"Von der barocken Pracht unserer Kirchen, die wir so lieben,
bis zum bescheidenen Wegkreuz zwischen den Feldern, das wie eine innere Wegweisung
dasteht. Von den feierlichen Fronleichnamsprozessionen bis zu kleinen Pilgergängen
zu den zahlreichen Wallfahrtsorten, von der großen Kirchenmusik, die uns teuer ist,
bis zum alpenländischen Volkslied…. Die bayerische Volkskultur macht in ihren mannigfaltigen
Ausdruckformen die tiefe, unzerstörbare Freude sichtbar, die Jesus Christus uns schenken
wollte, als er sagte: 'Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben, und es in Fülle
haben' (Joh 10, 10).“ (rv 13.05.06 gs)