Papst Benedikt XVI.
hat die deutsche Nationalstiftung Santa Maria dell`Anima in Rom zu deren 600. Gründungstag
in einer Audienz gewürdigt. "Das Institut war und ist Heimstätte deutschsprachiger
Katholiken in Rom", so der Papst gegenüber dem Rektor und einer Delegation der Stiftung.
"Santa Maria dell`Anima gibt den Katholiken aus den Ländern deutscher Zunge
die Möglichkeit, in der eigenen Sprache zu beten, zu singen und die heiligen Sakramente
der Kirche zu empfangen. Die Priester und alle Verantwortlichen lade ich dazu ein,
dem sakramentalen Leben in der Anima-Gemeinde stets den Vorrang vor allen anderen
Tätigkeiten zu geben. Wenn der Herr im Mittelpunkt Eures pfarrlichen Lebens steht,
werdet Ihr immer mehr zu einer apostolischen und missionarischen Gemeinde, die auf
ihre Umgebung und vor allem auf die vielen Besucher dieser Kirche ausstrahlt."
In
freier Rede fügte Papst Benedikt eine Reihe von persönlichen Erinnerungen an die "Anima"
ein, wie die Nationalstiftung unter den Katholiken deutscher Sprache in Rom gemeinhin
heißt.
"Kardinal Frings, obwohl er Rheinländer war, liebte an der Anima,
wie er sich ausdrückte, die österreichische Atmosphäre, die er als etwas Heiteres,
Gelassenes empfand, und so durfte ich mit ihm im Oktober 1962 in der Anima Quartier
beziehen und alle vier Konzilsperioden dort erleben. Schon der lauschige Eingang mit
dem Wässerchen, das da sprudelt, der Stille und dem Blick auf die Kirche war etwas
Bewegendes. Dann hat mir gerade gefallen, wie verwinkelt die Gänge sind, wie viel
Geschichte da spricht, wie viel Herzlichkeit da ist, wie viel Menschlichkeit. Die
deutsche Bischofskonferenz hat unten im Bibliotheksraum wöchentlich ihre Tagungen
gehalten, sodass die wesentlichen Konzilsentscheidungen der deutschen Bischofskonferenz
in jenem Raum gereift sind."
Besonders die Kirche der "Anima", sagte Benedikt
den Mitarbeitern der Nationalstiftung, war ihm zu jenen Zeiten ein Zuhause.
"Wo
damals noch jeden Morgen rund um die Altäre herum die einzelnen Anwesenden zelebrierten
und sich auch um irgendeine Art von Ministranten ein wenig raufen mussten, wenn man
es so ausdrücken darf, aber doch in dem heiligen Frieden des Gotteshauses und des
Geheimnisses, das wir gefeiert haben. Und der Blick auf das Grab Hadrian VI. hat uns
ja spüren lassen, wie schwere Zeiten es in der Kirche geben kann und wie Gott sie
doch durch alle hindurch führt."
Papst Innozenz VII. hatte die Stiftung
mit seiner Bulle „Piae postulatio“ 1406 gegründet. Rund um das Jubiläum finden ein
feierlicher Gottesdienst und Ende Mai ein Kongress zur Geschichte der "Anima" statt.
(rv 12.05.06 gs)