Der Vatikan und der Weltrat der Kirchen starten ein gemeinsames dreijähriges Studienprojekt,
in dessen Verlauf ein gemeinsamer Verhaltenskodex zur Streitfrage der Bekehrung entwickelt
werden soll. Das Studienprojekt mit dem Arbeitstitel "Interreligiöse Reflexion über
Bekehrung: vom Meinungsstreit zum gemeinsamen Verhaltenskodex" wird mit einem Treffen
an diesem Wochenende in Velletri bei Rom eröffnet. Die Tagung, an der etwa 30 Teilnehmende
aus unterschiedlichen religiösen Traditionen und geographischen Regionen teilnehmen,
will eine Beurteilung der bestehenden Realität religiöser Bekehrung aus interreligiöser
Sicht vornehmen. Die nächsten Schritte sollen nach Angaben des Weltkirchenrats eine
Diskussion zum Thema Bekehrung aus christlicher Perspektive sein und anschließend
die Ausarbeitung eines gemeinsamen Verhaltenskodex. Dieser soll zwischen Zeugnis und
Proselytismus unterscheiden und den Respekt der Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit
anderer festschreiben. Die Studie ist ein gemeinsames Projekt des Päpstlichen Rates
für Interreligiösen Dialog und des Weltkirchenrates. Neben christlichen Teilnehmern
werden auch Dialogpartner aus dem Buddhismus, Hinduismus, Judentum und Islam sowie
aus indigenen religiösen Traditionen zu der Tagung erwartet. (pm örk 10.05.06 sk)