2006-05-09 16:08:02

EU: Lehmann, Kirche muss mehr für Integration leisten


RealAudioMP3 Heute ist Europatag. Am 9. Mai 1950 unterbreitete der damalige französische Außenminister Robert Schumann seinen Vorschlag für ein Vereintes Europa. Ein Vereintes Europa und die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich sah er als unerläßliche Voraussetzung für dauerhaften Frieden. Dieser Vorschlag, der als "Schuman-Erklärung" bekannt wurde, gilt als Grundstein der heutigen Europäischen Union.
Die "Schuman-Erklärung" beginnt mit den Worten: "Der Friede der Welt kann nicht gewahrt werden ohne schöpferische Anstrengungen, die der Größe der Bedrohung entsprechen." Und weiter: "Wenn Frankreich, Deutschland und weitere Beitrittsländer ihre wirtschaftliche Grundproduktion zusammenlegen und eine Hohe Behörde einsetzen, wird dieser Plan die ersten konkreten Grundlagen für eine europäische Föderation schaffen, die zur Erhaltung des Friedens notwendig ist".
Zum diesjährigen Europa-Tag erklärten die Europäischen Bischofskonferenzen: "Die Kirche ist bereit, ihren besonderen Beitrag für eine gerechte Gesellschaft zu leisten". Angesichts der Diskussionen um Zuwanderung und Migrationsbewegungen sagt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann:
"Die Kirche mußte sich ja immer schon zurechtfinden. Wenn sie wirklich Weltkirche ist. Wir sind eigentlich nie an eine bestimmte Kultur oder an eine bestimmte Form der Gesellschaft gebunden. Das ist ja auch das wirklich Katholische: dass es für alle ein Heimatrecht gibt. Natürlich gibt es auch Probleme. Es ist zwar schnell gesagt: in der Kirche gibt es keine Ausländer. Wenn man aber richtig in unsere Gemeinden hineinschaut, dann tun sich die Leute, mit allem, was fremd ist und fremd erscheint, schwer. Wir müssen für die sogenannte Integration mehr leisten."
Dazu gehöre auch, so Lehmann, dass Menschen, die länger in Deutschland bleiben, "zunächst einmal unsere Sprache lernen". Gleichzeitig müsse man grundsätzlich fragen, was die Gesellschaft zusammenhalte:
"Man spricht in Deutschland zur Zeit von einer Leitkultur. Es ist kein ungefährliches Wort. Weil auch Platz sein muss für andere Kulturen, die nicht untergeordnet, unterbewertet werden dürfen. Auch wenn gerade in letzter Zeit viele neue Spannungen entstanden sind, ob das der Karikaturenstreit ist oder andere Ereignisse wie die Todestrafe für einen konvertierten Muslim in Afghanistan, so glaube ich selber nicht an einen Zusammnestoß in einem militärischen Sinne. Manche Fachleute sind der Meinung, dass für den islamistischen Fundamentalismus vielleicht sogar ein gewisser Zenith schon überschritten sein könnte. Sicher bin ich mir nicht. Sorgen mache ich mir eher darüber, dass eine relative Minderheit Millionen von Menschen manipuliert und auf die Strasse bringen kann. Aber ich glaube nicht an einen Crash der Kulturen."
(rv 09.05.06 bp)















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