Am vergangenen Freitag haben die Ad-Limina-Besuche der kanadischen Bischöfe im Vatikan
begonnen. Die kanadische Kirche durchlebt zur Zeit eine Phase der Säkularisierung:
der Einfluß der Kirche schwindet. Wir haben André Rivest, den Bischof der Diözese
Chicoutimi, zur kirchlichen Situation befragt:
„Die aktuelle Herausforderung
in Kanada ist vor allem die Weitergabe des Glaubens. Unsere Gesellschaft ist säkularisierter,
laizistischer. Die Rechtsprechung hat dem ganzen Vorschub geleistet, so sind zum Beispiel
unsere Schulen nicht mehr konfessionell gebunden. Wir müssen also neue Zugänge und
neue Mittel der Glaubensweitergabe finden. Unsere Gesellschaft, die durchaus katholische
Wurzeln kennt, hat die Fähigkeit verloren, den Glauben benennen und ausdrücken zu
können. Daher müssen wir zum ersten Schritt der Evangelisierung kommen: nämlich dem
Zeugnis. Das ist unsere große Herausforderung.“
Der Weltjugendtag in Toronto
2002 war ein wichtiges Ereignis für die kanadische Kirche. Nun bereitet sich die kanadische
Kirche auf den nächsten Eucharistischen Weltkongress 2008 in Quebec vor. Nach Rom
haben die kanadischen Bischöfe aber auch weitere Sorgen getragen, so Bischof Rivest:
„Die Bischöfe sind auch sehr besorgt über die soziale Situation in unserem
Land, besonders im Quebec. Die großen Fragen wie Armut und ihre Bekämpfung, die Arbeitslosigkeit.
Das sind unsere Sorgen, die eine hohe Bedeutung für uns Bischöfe haben, damit die
Gute Nachricht der Hoffnung den Menschen verkündigt werden kann.“
In Kanada
bezeichnen sich knapp 80 Prozent der Bevölkerung als christlich, davon die Hälfte
als katholisch. (rv 07.05.06 mc)