Liberia: Skandal um sexuellen Missbrauch in Flüchtlingslagern
Ein neuer Skandal um sexuellen Missbrauch Minderjähriger bis ins Alter von nur acht
Jahren in liberianischen Flüchtlingslagern erschüttert die internationale Öffentlichkeit.
Obwohl Enthüllungen über UN-Helfer, die Flüchtlingen nur im Tausch gegen sexuelle
Gegenleistungen Nahrungsmittel austeilen vor einigen Jahren Furore machte, ist das
Problem offenbar nicht gelöst. Verschärfte Kontrollsysteme innerhalb der UN haben
dazu geführt, dass männliche weiße Mitarbeiter in Afrika eine anonyme Anzeige riskieren,
wenn sie mit schwarzen Kolleginnen gesehen werden. Doch in Flüchtlingslagern ging
der Missbrauch offenbar weiter, beklagt die Kinderhilfsorganisation „Save the Children“
in einem in London veröffentlichten Bericht. Deren Italien-Sprecher Filippo Ungaro
über das Profil der Täter: „Die Verantwortlichen des Missbrauchs nutzen ihre Machtpositionen
aus, ob sie nun Mitarbeiter von Hilfswerken, UN-Organisationen oder der Friedenstruppen
der Vereinten Nationen sind. Aber es kann sich auch um reiche lokale Geschäftsleute
oder Lehrer handeln. Es gibt Kontrollsysteme, aber offenbar sind sie nicht wirksam
genug. Deshalb bemüht sich "Save the Children" gemeinsam mit UN-Organisationen, das
Problem so bald wie möglich zu lösen. Allerdings muss jede Organisation selbst die
Verantwortung für die Kontrolle ihres Personals übernehmen, jeden Missbrauch sofort
anzeigen und die Schuldigen fristlos entlassen.“ (rv 08.05.06 bg)