Der Papst ruft Europa dazu auf, sich auf das Erbe seiner Werte zu besinnen. Das steht
in seiner Botschaft an ein Treffen zum Thema Europa, das derzeit in Wien katholische
und russisch-orthodoxe Spitzenvertreter zusammenbringt. Die Völker in Europa stellten
sich in diesen Monaten berechtigte Fragen nach dem Sinn des Lebens, dem Wert der Freiheit
und der Zukunft Europas, so der Papst in dem von Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano
unterzeichneten Brief. Benedikt XVI. drängt die Teilnehmer der Konferenz, Lehren aus
den "negativen Erfahrungen der Vergangenheit zu ziehen", und beklagt eine "schwindelerregende
spirituelle Leere" in Europa. Kardinal Christoph Schönborn betonte heute bei
der Eröffnung der gemeinsamen Tagung des Päpstlichen Kultur-Rates und des Außenamtes
des Moskauer Patriarchats, dass Wien sich seiner Brückenfunktion zwischen Ost und
West bewußt sei. Schon das Wien der Donaumonarchie sei Zentrum eines durch den katholischen
Glauben seines Herrscherhauses geprägten Reiches gewesen, das aber offen für die große
Vielfalt der verschiedenen Völker, Sprachen, Kulturen und Religionen seiner Völker
war. In einer gewissen Weise sei hier vorgeformt gewesen, was heute in Europa wieder
zu realisieren versucht werde. (rv/ kap 03.05.06 sk)