Auch die katholische
Kirche in Deutschland trauert um Paul Spiegel. Der Vorsitzende des Zentralrats der
Juden in Deutschland starb gestern im Alter von 68 Jahren in Düsseldorf. Anfang Februar
hatte Spiegel, der das wichtigste jüdische Gremium in Deutschland leitete, einen Herzinfarkt
erlitten. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann,
würdigte den Verstorbenen in der ARD mit den Worten: "Ich vermisse einen Partner,
mit dem mich große Offenheit verbunden hat; ich brauchte nie mit etwas hinter dem
Berg zu halten. Wir haben manche Konflikte gemeinsam bewältigt." Viele Katholiken
erinnern sich daran, mit welch warmen Worten Spiegel letztes Jahr auf den Besuch von
Papst Benedikt XVI. in der Kölner Synagoge reagiert hatte. Spiegel sagte damals in
einem Interview des Kölner Domradios: "Das war ein Ereignis, an das sich bei
uns Juden auch noch spätere Generationen dankbar erinnern werden. Was mich vor allen
Dingen beeindruckt hat, war der Mittelteil seiner Rede, dass nämlich die Gemeinsamkeit
von Judentum und Christentum wichtig sei und das die Wurzeln des Christentums im Judentum
liegen. Wenn die Menschen das zur Kenntnis nehmen - ich kann mir nicht vorstellen,
dass dann noch Ressentiments gegenüber anderen Religionen vorherrschen können, wie
es sie ja immer noch gibt - davor wollen wir jetzt nicht die Augen verschließen." (ARD,
domradio 01.05.06 sk)