Der Musiksender MTV will wie geplant am 3. Mai eine der zehn Folgen der umstrittenen
Zeichentrickserie «Popetown» ausstrahlen. Dazu soll es eine Live-Diskussion im Studio
geben. Weitere Folgen seien zunächst nicht vorgesehen. Das teilte der Sender gestern
Abend in Berlin mit. Damit reagiert er auf eine Fristsetzung des Erzbistums München-Freising,
das bis zu diesem Mittwochabend eine Unterlassungserklärung von MTV gefordert hatte.
Die Unterlassungserklärung wurde laut Sender nicht unterzeichnet. Das Erzbistum kritisierte
die Entscheidung. Ein Sprecher erklärte, die Kirche behalte sich weiterhin rechtliche
Schritte vor. «Popetown» hat nicht nur in Deutschland zu heftigen Protesten geführt.
Die britische BBC als ursprünglicher Auftraggeber und ein italienischer Pay-TV-Sender
verzichteten 2004 nach massivem Druck auf die Ausstrahlung der 3,5 Millionen Euro
teuren Reihe. Auf der Programm-Messe in Cannes fand sich vergangenes Jahr kein einziger
Käufer für die umstrittene Ware. Einzig beim neuseeländischen Channel 4 ist «Popetown»
bisher gelaufen. (kna 27.04.06 gs)