Südafrika: Deutsche Bischöfe informieren sich über AIDS
Südafrika ist eines
der am schlimmsten von der Immunschwächekrankheit AIDS betroffenen Länder. Fünf Millionen
Menschen sind dort mit dem HI-Virus infiziert, täglich sterben 600 von ihnen an den
Folgen von Aids. In Südafrika ist zur Zeit eine Delegation deutscher Bischöfe unterwegs,
die sich über die Ausmaße der Seuche selbst ein Bild machen wollen. Unter ihnen der
Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, der uns erklärt, was Südafrikas Kirche
für die Betroffenen tut.
„Die Kirche stellt sich zusammen mit den Anglikanern,
der Heilsarmee, den Baptisten, als einer der Hauptakteure da. Die Kirche ist beim
Menschen, sie schafft Bewusstsein für diese wahnsinnige Bedrohung, sie hilft den Menschen,
dass sie das nicht verschweigen müssen, wenn sie krank sind. Diese Krankheit muss
aus dem Tabubereich heraustreten.“
AIDS hat allein in Südafrika die Eltern
von 700.000 Kindern auf dem Gewissen.
„Für die Waisenkinder gibt es Krankenhäuser,
aber es scheint auch so zu sein, dass auf dem Land auch die Familienstrukturen noch
einigermaßen funktionieren. Dass die Großmutter oder die Tante sich des Kindes annimmt.
Wenn sie kirchliche Unterstützung durch die Homecare-Gruppen erhalten, ist das eine
sehr wirksame Hilfe.“
Das Elend zu sehen, das AIDS auslöst, geht auch an den
Bischöfen nicht spurlos vorbei. Muss die Kirche bei der AIDS-Vorsorge umdenken?
„Das
Umdenken betrifft, dass wir uns der AIDS-Herausforderung stellen, und dass wir offen
und ohne Menschen zu diskriminieren, ohne sie moralisch in eine Ecke zu stellen, sie
als Menschen sehen, die Hilfe brauchen.“
Es braucht, sagt Jaschke, eine ganzheitliche
AIDS-Hilfe.
„Dazu gehören Finanzen, das Gesundheitswesen, dazu gehört auch
die Prävention, die ein sehr langer Weg ist und für die keine Patentrezepte gibt.“
(domradio, 21.04.06 gs)