Mit einem feierlichen
Gottesdienst haben deutsche Kirchenvertreter in Rom zwei katholischen Opfern der NS-Zeit
aus Südwestdeutschland gedacht. Bischof von Rottenburg-Stuttgart Gebhard Fürst würdigte
gestern seinen Amtsvorgänger Joannes Baptista Sproll, (1870-1949) und den württembergischen
Staatsminister Eugen Bolz (1881-1945) für ihr Eintreten gegen den Nationalsozialismus.
In der Kirche San Bartolomeo hinterlegte er Erinnerungsstücke an die mutigen Männer.
Mit dabei auch Kardinal Walter Kasper, der selbst noch persönliche Erinnerungen
an Bischof Sproll hat. Er hob den Mut des Bekennerbischof heraus:
„Bischof
Sproll gilt in der Diözese Rottenburg-Stuttgart bis heute als der Bekennerbischof.
Ich weiß noch in meiner eigenen Jugend während des Krieges waren wir sehr stolz auf
ihn, weil er von Anfang an Widerstand geleistet hat zum 3. Reich. Er war der einzige
deutsche Bischof, der aus seiner Diözese verwiesen wurde und kam dann 1945 unter großem
Jubel der Bevölkerung wieder in die Diözese zurück. Er war ein wirklicher Zeuge, ein
sehr starker Glaubenszeuge und Bekennerbischof. Deshalb wird sein Gedächtnis bis heute
noch sehr lebendig gehalten.“
Kardinal Kasper war selbst viele Jahre
lang Bischof in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Er unterstrich auch die Volksverbundenheit
seines unbeugsamen Amtsvorgängers. „Er war auch ein guter Schwabe.
Ich habe auf dem Dachboden des Bischofshauses seinen Zettelkasten entdeckt, wo er
über alle christlichen Tugenden seine Zettel sammelte. Das war alles ganz schwäbisch,
und auch mit guten Witzen- in dieser Hinsicht war es also auch stark. Er
war ein wirklicher Volksbischof und sehr beliebt.“