Bundesfamilienministerin
Ursula von der Leyen hat heute gemeinsam mit katholischer und evangelischer Kirche
das "Bündnis für Familie" gestartet. Die Kritik der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
nicht mit den Menschen zusammenzuarbeiten, die es eigentlich betreffe, nämlich Eltern,
Erzieher, Pädagogen, wies von der Leyen zurück. Die Kirchen stellten alleine unter
den freien Trägern 72 Prozent aller Kindergartenplätze in Deutschland, betonte die
Familienministerin. Und: Sie verfügten über ein Netz mit Breitenwirkung auf das sich
aufbauen ließe. "Auf christlichen Werten basiert unsere gesamte Kultur und wir
sind der Meinung, wir müssen zunächst einmal die eigene Position definieren, so wie
man die eigene Muttersprache lernt, bevor man fähig ist, andere Sprachen zu erlernen.
Es müssen die eigenen Positionen klar sein und vermittelt werden, auch in ganz einfachen
Formen am Lebensanfang, um später sich dann auch anderen Religionen öffnen zu können.“ Erziehung
und Religion gehörten einfach zusammen, erklärte die siebenfache Mutter zum Bündnisauftakt.
Zusmmen mit Experten sollten ganz pragmatische Bausteine für den Alltag im Kindergarten
erarbeitet werden, angefangen mit Elternbriefen oder Hilfen für Erzieherinnen und
Erzieher. „Kinder sind von sich aus fragende und damit religiöse Wesen. Sie
fragen, `Woher komme ich? Wohin gehe ich?` und sie brauchen Antworten auf diese Fragen.
Sie müssen Werte in ihrem gesamten Lebensumfeld, und dazu gehört der Kindergarten,
erlernen. Das sind Dinge wie Teilen, dahinter verbirgt sich der Wert der Gerechtigkeit,
Helfen, dahinter verbirgt sich der große Wert der Solidarität, das sind Dinge wie
sich durchsetzen, daraus wächst später Mut und Zivilcourage, oder auch Nachgeben,
Grenzen und Regeln, der Respekt vor dem Nächsten.“ Die Kirchen seien nicht
der einzige Partner, aber ein herausgehobener. Im Herbst sei ein weitere Schritt für
dieses Bündnis geplant, mit der Freien Wohlfahrtspflege, den Familienverbänden, den
anderen Religionsgemeinschaften und der Wirtschaft. "Denn gerade die Wirtschaft in
der Ausbildung hat viel mit dem Thema zu tun", so von der Leyen. (kna/pm 20.04.06
bp)