Heute vor genau einem
Jahr ging eines der längsten Pontifikate der Kirchengeschichte zuende. Papst Johannes
Paul II. starb am Abend des 2. April 2005 im Alter von 84 Jahren nach langer Krankheit
an einem septischen Schock und Herz-Kreislauf-Versagen. Millionen Menschen strömten
daraufhin nach Rom, um an den Trauerfeierlichkeiten teilzunehmen. Am ersten Todestag
gedenken Christen in aller Welt des Verstorbenen. In Rom versammelten sich beim Angelusgebet
an die 100.000 Pilger auf dem Petersplatz. Papst Benedikt XVI. erinnerte zunächst
an die Tage, die dem Tod Johannes Pauls vorangingen: „Wir alle erinnern uns an die
Bilder seines letzten Kreuzwegs, an den Karfreitag: da er sich nicht zum Kolosseum
begeben konnte, verfolgte er ihn in seiner Privatkapelle, indem er ein Kreuz in seinen
Händen hielt. Am Ostertag erteilte er den Segen Urbi et Orbi ohne ein Wort sagen zu
können nur mit einer Geste der Hand. Es war der leidvollste und bewegendste Segen,
den er uns als äußerstes Zeugnis des Willens, sein Amt bis zum Schluss auszufüllen,
hinterließ. Johannes Paul II. ist so gestorben, wie er immer gelebt hat, vom unzähmbaren
Mut des Glaubens beseelt, indem er sich Gott überließ und sich Maria anvertraute.“ Heute
abend werden zur Gebetswache auf dem Petersplatz bis zu 150.000 Pilger erwartet. Um
21.37 Uhr, dem genauen Zeitpunkt des Todes von Johannes Paul II. vor einem Jahr will
Benedikt XVI. sich vom Fenster seines Arbeitszimmers aus an die Anwesenden wenden.
Beim Angelusgebet würdigte er nicht nur das Leiden und Sterben, sondern auch das geistige
Vermächtnis seines Vorgängers: „Sein Erbe ist unermesslich, aber die Botschaft seines
langen Pontifikats kann man mit den Worten zusammenfassen, mit denen er es am 22.
Oktober 1978 hier auf dem Petersplatz eröffnete: „Öffnet die Türen weit für Christus!“
Diesen unvergesslichen Appell hat Johannes Paul II. mit seiner Person verwirklicht,
mitseiner Mission als Nachfolger Petri, besonders mit seinem außerordentlichen Programm
an Papstreisen. Indem er die Länder der ganzen Welt besuchte, Menschenmassen begegnete
und kirchlichen Gemeinschaften, Regierungschefs, Religionsführern und unterschiedlichen
gesellschaftlichen Realitäten, hat er seine Anfangsworte mit einer Geste bestätigt.
Er hat immer Christus verkündet, indem er ihn allen wie das Zweite Vatikanische Konzil
als Antwort auf die Erwartungen der Menschen an Frieden, Gerechtigkeit und Frieden
vorschlug.“ Auf Deutsch sagte Benedikt beim Angelusgebet zu den Pilgern: „Von Herzen
grüße ich alle Pilger und Besucher deutscher Sprache hier auf dem Petersplatz. Heute
jährt sich zum erstenmal der Todestag meines verehrten Vorgängers im Petrusamt, des
geliebten Heiligen Vaters Johannes Pauls II. Wir alle wollen dem Herrn für diesen
großen Menschen und Hirten der Kirche danken. Nach seinem Vorbild soll auch unser
Leben zum Lobpreis und zur Danksagung für all das Gute werden, das wir vom Schöpfergott
empfangen haben. Der Herr begleite euch mit seiner Gnade!” (rv 02.04.06 bg)